Venus
Geliebter, sag', wo weilt dein Sinn?
Tannhäuser
Zu viel! Zu viel!
O, da** ich nun erwachte!
Venus
Sag mir, was dich mühet?
Tannhäuser
Im Traum war mir's, als hörte ich--
was meinem Ohr so lange fremd--
als hörte ich der Glocken frohes Geläute!
O, sag, wie lange hört' ich's doch nicht mehr?
Venus
Was fa**t dich an?
Wohin verlierst du dich?
Tannhäuser
Die Zeit, die hier ich verweil,
ich kann sie nicht ermessen.
Tage, Monde--gibt's für mich nicht mehr,
denn nicht mehr sehe ich die Sonne,
nicht mehr des Himmels freundliche Gestirne;
den Halm seh ich nicht mehr, der frisch ergrünend
den neuen Sommer bringt; die Nachtigall
hör ich nicht mehr, die mir den Lenz verkünde.
Hör ich sie nie, seh ich sie niemals mehr?
Venus
Ha! Was vernehm ich? Welch tör'ge Klage?
Bist du so bald der holden Wunder müde,
die meine Liebe dir bereitet? Oder wie?
Könnt ein Gott zu sein so sehr dich reun?
Hast du so bald vergessen, wie du einst
gelitten, während jetzt hier du dich erfreust?
Mein Sänger, auf! Auf, und ergreife die Harfe!
Die Liebe feire, die so herrlich du besingest,
da** du der Liebe Göttin selber dir gewannst!
Die Liebe feire, da ihr höchster Preis dir ward!