William Shakespeare - Hamlet, 4. Akt, 4. Szene lyrics

Published

0 191 0

William Shakespeare - Hamlet, 4. Akt, 4. Szene lyrics

Eine Ebene in Dänemark. FORTINBRAS und Truppen, im Marsch begriffen. FORTINBRAS Geht, Hauptmann, grüßt von mir den Dänenkönig, Sagt ihm, daß Fortinbras auf sein Gestatten Für den versprochnen Zug durch sein Gebiet Geleit begehrt. Ihr wißt, wo wir uns treffen. Wenn Seine Majestät uns sprechen will, So wollen wir pflichtmäßig ihn begrüßen: Das meldet ihm! HAUPTMANN Ich will es tun, mein Prinz. FORTINBRAS Rückt langsam vor! Fortinbras und Truppen ab. Hamlet, Rosenkranz, Güldenstern und andere kommen. HAMLET Wes sind die Truppen, lieber Herr? HAUPTMANN Sie sind von Norweg, Herr. HAMLET Wozu bestimmt, ich bitt Euch? HAUPTMANN Sie rücken gegen Polen. HAMLET Wer führt sie an? HAUPTMANN Des alten Norwegs Neffe, Fortinbras. HAMLET Und geht es auf das ganze Polen oder Auf einen Grenzort nur? HAUPTMANN Um wahr zu reden und mit keinem Zusatz, Wir gehn, ein kleines Fleckchen zu gewinnen, Das keinen Vorteil als den Namen bringt. Für fünf Dukaten, fünf, möcht ichs nicht pachten, Auch bringts dem Norweg oder Polen sicher Nicht mehr, wenn man auf Erbzins es verkauft. HAMLET So wird es der Polack nicht halten wollen. HAUPTMANN Doch; es ist schon besetzt. HAMLET Zweitausend Seelen, zwanzigtausend Goldstück Entscheiden diesen Lumpenzwist noch nicht. Dies ist des Wohlstands und der Ruh Geschwür, Das innen aufbricht, während äußerlich Kein Todesgrund sich zeigt. - Ich dank Euch, Herr. HAUPTMANN Geleit Euch Gott! Ab. ROSENKRANZ Beliebt es Euch zu gehn? HAMLET Ich komme gleich Euch nach. Geht nur voran! [Rosenkranz und die übrigen ab.] Alle außer Hamlet ab. Wie jeder Anlaß mich verklagt und sp**nt Die träge Rache an! Was ist der Mensch, Wenn seiner Zeit Gewinn, sein höchstes Gut Nur Schlaf und Essen ist? Ein Vieh, nichts weiter. Gewiß, der uns mit solcher Denkkraft schuf, Voraus zu schaun und rückwärts, gab uns nicht Die Fähigkeit und göttliche Vernunft, Daß ungebraucht sie in uns schimmle. Nun, Sei's viehisches Vergessen oder sei's Ein banger Zweifel, welcher zu genau Bedenkt den Ausgang - ein Gedanke, der, Zerlegt man ihn, ein Viertel Weisheit nur Und stets drei Viertel Feigheit hat -, ich weiß nicht, Weswegen ich noch lebe, um zu sagen: »Dies muß geschehn«; da ich doch Grund und Willen Und Kraft und Mittel hab, um es zu tun. Beispiele, die zu greifen, mahnen mich. So dieses Heer von solcher Zahl und Stärke, Von einem zarten Prinzen angeführt, Des Mut, von hoher Ehrbegier geschwellt, Die Stirn dem unsichtbaren Ausgang beut Und gibt sein sterblich und verletzbar Teil Dem Glück, dem Tode, den Gefahren preis, Für eine Nußschal. Wahrhaft groß sein, heißt, Nicht ohne großen Gegenstand sich regen, Doch einen Strohhalm selber groß verfechten, Wenn Ehre auf dem Spiel. Wie steh denn ich, Den seines Vaters Mord, der Mutter Schande, Antriebe der Vernunft und des Geblüts, Den nichts erweckt? Ich seh indes beschämt Den nahen Tod von zwanzigtausend Mann, Die für 'ne Grille, ein Phantom des Ruhms Zum Grab gehn wie ins Bett; es gilt ein Fleckchen, Worauf die Zahl den Streit nicht führen kann, Nicht Gruft genug und Raum, um die Erschlagnen Nur zu verbergen. O von Stund an trachtet Nach Blut, Gedanken, oder seid verachtet! Ab.

You need to sign in for commenting.
No comments yet.