Wo sich heute auf dem Dachstein ein kahles Eisfeld ausdehnt, lag vor Zeiten eine Alm, die weit und breit nicht ihresgleichen hatte. Die Kühe gaben dort so viel Milch, da** die Sennerin übermütig wurde und die kostbaren Speisen verschwendete. Mit der bu*ter schmierte sie die Schuhe ein, mit den Schotten verstopfte sie die Spalten der Hüttenwand und die Käselaibe legte sie als Steg über die kotigen Stellen rings um die Hüttstatt. Niemand hielt sie von ihrem üblen Tun ab. Sie hauste alleim mit einem Halterbub, die die Kühe austrieb und das Jungvieh hütete. Eines Tages kam ein fremdes Männlein daher, ging auf den jungen Hirten zu und sprach: "Schau., da** Du bald dahinkommst. Es wird ein schwarzer Hund kommen, dem geh' nach, schau' Dich aber nicht um." Der Knabe hatte nicht viel Zeit, um über die seltsame Aufforderung nachzudenken, denn schon tauchte der Hund auf. Wie ihm das Männlein geheißen ging der Halterbub hinter dem Tier her und wnedete sich nicht um, obwohl ihn die Neugierde plagte. Nach einer Weile hielt er es aber nicht mehr aus und blickte doch zurück. Da erblindete er zu seinem Schrecken auf einem Auge, sah aber noch, da** es hinter ihm zu schneien begann. Mitten im Sommer fiel Winterwetter ein. Die Sennerin erfor während des Melkens. Es schneite fort und fort bis die blühende Alm und mit ihr die Hütte, die Kühe und die Kälber von Eis und Schnee bedeckt waren. Seither ist es oft wieder Frühling geworden und viele Sommer sind vorüber gegangen aber die Alm ergrünte nicht mehr. Weil sich dort Jahrein und Jahraus kein Leben mehr regt, so heißt die Gegend "der tote Schnee". Wenn der Nebel darüber zieht wissen die Leute im Tal, da** am nächsten Tag schlechtes Wetter kommt.