Ich traf den Mond in einer Kneipe Der hing dort schlaff herum Der Blick war schief, der Mund war zu Und der Rücken ganz schön krumm „Hey Mond!“, rief ich. „Alter Knauser Na, haste noch n Wunsch? Ich geb dir einen Bourbon aus Oder einen Erdbeer-Punsch!“ „Hey Mond!“, rief ich. „Alter Schwede Da** ich dich mal treff inner Bar Nun erzähl doch mal, ob‘s wirklich so geil Bei Romeo und Julia war.“ Doch der Mund verhielt sich verschlossen Er zog ein Gesicht wie Gestein Und egal was ich fragte, egal was ich bat Der Mond sagte immer nur: „Nein!“ „Nein!“, sagt der Mond. „Ich hab keine Lust Und deshalb sage ich Nein Keine Lust auf die Fragen, die Bitten, die Witze Keine Lust auf die Schweinereien Ja, hat mich denn jemals irgendwer fürs Mondsein gelobt und belohnt? Das ist mir zu dumm, das wird mir zu schwer Ich bin nicht mehr der Mond!“ „Hey Mond!“, sage ich. „Bleib mal locker Mir fällt grad was Großes ein Ich kann dich verstehn, hab auch keine Lust Immer nur ein Heinz zu sein Wie herrlich wär das im Himmel Über allem schweben und stehn In jedes Fenster mal springen Um gefahrlos unterzugehn!“ Der Mond war überaus skeptisch Ein Tausch ausgerechnet mit mir Aber dann, aber dann sagte der Mann: „Machen wir das jetzt und hier!“ Er gab mir seine Krawatte Er gab mir sein silbriges Licht Ich gab ihm den menschlichen Körper Und mein zerbeultes Gesicht „Du bist jetzt ich und ich bin jetzt du Und spende sehr viel Trost Und schau sicher weg, wenn sich irgendwo Ein schönes Paar liebkost Los weg, Wolken weg, la**t mich durch Sterne, los, ich bin jetzt der Mond Ist die nervige Sonne erst fort, bin nur ich Nur ich, der im Himmel wohnt!“ Ich dachte: “Wow, New York City!” Doch es war nur Pforzheim-Süd Dann dachte ich: „Wow, geile Party!“ Doch die meisten waren schon müd Jetzt gehen sie nach Hause und vögeln Und der Heinzmond schaut ihnen zu Doch die meisten schauten nur Fernsehn Oder legten sich einsam zur Ruh „Mensch!“, dacht ich. „So viele wohnen So trostlos und so allein Na egal, es muss doch irgendwo Auch ne kleine Orgie sein!“ Und so zog ich über die Städte Und erblickte manch Liebesspiel Doch ich freute mich kaum Denn ich sah auch das Leid und davon viel zu viel „Ich bin jetzt Mond, ob sich das lohnt? Man sieht ja nicht nur Glück Dann merke ich bald: Oben ist‘s kalt Hey Mond, ich will zurück!“ „Ne!“, sagt der Mond. „Mach ich nicht mit Ich habe jetzt ne Band Coole Jungs, coole Girls, coole Partys Die sich Strom & Wa**er nennt!“ Dann hab ich mich plötzlich gestoßen Und dachte: „Was ist das?“ Es war ein bayrischer Grenzbeamter Und er fragte nach meinem Pa** „Tja, Sie können nicht kommen und gehen Wie‘s Ihnen einfach beliebt Was meinen Sie, warum es wohl Staaten und Grenzen gibt?“ „Na!“, sagte ich leise und lachte „Sie sprechen mit dem Mond Der Mond ist, wissen Sie, viel zu frei Als da** er noch irgendwo wohnt!“ „Aha!“, sprach der strenge Beamte „Sie haben kein Vaterland?“ Und so nahm er mich fest Und sperrte mich ein, als Pseudo-Asylant Und so ging‘s mir im neuen Beruf Ganz wie im alten fast Ihr fragt, warum es mondlos ist? Naja, Leute, ich sitze im Knast Und der Mond, der wahre Mond indessen Feiert und vögelt und säuft Und er schreibt mir manchmal, da** es ganz Gut bei Strom & Wa**er läuft Die Texte seien jetzt viel über Partys Er sammle erotischen Ruhm Und er sähe mich selten, aber das läge wohl An seinem Drogenkonsum