Stillste Stund - Speichel, Laub & Saitenspiel lyrics

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Stillste Stund - Speichel, Laub & Saitenspiel lyrics

Vielleicht existiert ES doch: Vielleicht hält ES uns zu seinem Vergnügen in seiner Sinnwelt. Bei Gedanken an Katastrophen, Krieg, Gewalt schäumt es ihm vor Freude aus dem Mund und Speichel tropft in sämigen Fäden auf die Rücken der Leidenden. Darunter eitrige Ekzeme, die sich tief durch das schwache Fleisch fressen, in das die Fliegen seiner Perversion eifrig ihre Eier abzulegen versuchen. Viele werden erwachen, die Rücken voller Maden... Und sein fiebriges Hirn ersinnt sich weitere Bilder: Bei dem Gedanken an brutalste Misshandlungen amüsiert ES sich köstlich, kann sich vor Lachen kaum noch zügeln, fängt an, sich an zähem Speichel zu verschlucken. ES muss würgen, würgt etwas mit hoch: Dinge aus seinem Magen, Dinge die ES von jeher nähren. In einem Schwall brechen sie aus seinem Schlund hervor, sauer! Halb verdautes wird sich über uns ergießen, unabwaschbar an uns kleben, sich in uns hineinfressen und uns die Seelen aus den Leibern ätzen... Und manchmal verschlingt ES sich selbst beinahe in schlimmster Gier, kann nicht widerstehen, möchte dieses Fleisch spüren, möchte es berühren, möchte selber Hand anlegen, möchte anderen und sich selbst wehtun. Und so transportiert ES sich in seine eigene Gedankenwelt, nimmt sich einen beliebigen Körper und lässt sich in einem Meer aus Gefühlen treiben, wie eine kleine Daunenfeder im Wind. Und ES liebt seinen Nächsten, wie sich selbst. Und die Nähe zum Leid tut ihm so gut! Und ES tut dann Dinge, die wir nicht verstehen... Hallo hübsches Kind, komm in meinen Garten! Ich möchte dir was zeigen, du wirst es kaum erraten. Komm, setz dich ins Laub und sei einfach nur schön und la** uns Nacht einatmen! Es wird dir gefallen, du wirst sehen. Dies ist mein altes Cello, es hat der Seiten drei. Die vierte hab ich abgespannt, doch habe ich sie auch dabei. La** mich sie einmal nehmen, um deinen Hals legen. Will mal sehen, wie sie dich schmückt. Was sagst du, sie drückt? Dann sieh hinauf zu den Sternen, zier dich nicht, la** das Wimmern! Während Wolfram Haut zerschneidet, halt die Luft an jetzt! Für immer! Blute dich still leer in einem Bett aus frischem Laub. Ahne letzte Ewigkeit unter Blut und Kolophoniumstaub. Ja, sei ganz du selbst! So liegt Schönheit bald verscharrt bei drei anderen im Garten. Ein wundervolles Gastspiel, es lohnte sich mein Warten: Blut gab Inspiration zu einem neuen Spiel, auf diesem alten Cello mit nun wieder Saiten vier. Doch halt! Es ist nicht zu Ende schon! Spiele ich doch nicht nur dieses Chordophon. Suche weitere Musen mich zu begleiten. Denn, wer hätte es gedacht, auch mein Klavier hat viele, viele Saiten. Man zählt 30 Seelen hinter jedem Leben, für jede existiere ein Stern. Jeder Seele wäre eine Welt gegeben, Gott zu sein von hier so fern. Und sehen wir die Sterne hoch oben stehen, kann es sein, da** etwas von uns aufsteigt, sehnsüchtig ohne Wiederkehr, und nur nutzlos Vergängliches bleibt. Hat es sich je besser angefühlt, lebendig zu sein? Hat es sich je besser angefühlt? Gib mir Leben! Gib mir Leben! Und ist Vergänglichkeit nicht der beste Beweis für das Leben? Hatte ich sie nicht einst aus einem Klumpen Ton geformt? Und sie schrien: "Gib mir Leben!" Doch undankbar waren sie und erwiesen sich als unwürdig. Heben wir also an den Deckel dieser Büchse...

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