Sophokles - Antigone. Dritter Akt. Zweite Szene. lyrics

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Sophokles - Antigone. Dritter Akt. Zweite Szene. lyrics

Der Chor. Hernach Antigone. Chor Geist der Liebe, dennoch Sieger Immer in Streit! Du Friedensgeist, der über Gewerb einnicket und über zärtlicher Wange bei Der Jungfrau übernachtet Und schwebet über Wa**ern Und Häusern, in dem Freien. Fast auch Unsterblicher Herz zerbricht Dir und entschlafender Menschen, und es ist, Wer's an sich hat, nicht bei sich. Denn Du machest scheu der Gerechten Unrechtere Sinne, daß in die Schmach weg Sie flüchten, hältst dich hier auf, im Männerzank, Im blutsverwandten, und wirfst es untereinander. Und nie zuschanden wird es, Das Mächtigbittende, Am Augenlide der hochzeitlichen Jungfrau, im Anbeginne dem Werden großer Verständigungen gesellet. Unkriegerisch spielt nämlich Die göttliche Schönheit mit. Jetzt aber komm ich eben selber aus Dem Gesetze. Denn ansehn muß ich dies, und halten kann ich Nicht mehr die Quelle der Tränen, Da in das alles schweigende Bett Ich seh Antigone wandeln. Antigone Seht, ihr des Vaterlandes Bürger, Den letzten Weg gehn mich Und das letzte Licht Anschauen der Sonne. Und nie das wieder? Der alles schweigende Todesgott, Lebendig führt er mich Zu des Acherons Ufer, und nicht zu Hymenäen Berufen bin ich, noch ein bräutlicher singt Mich, irgendein Lobgesang, dagegen Dem Acheron bin ich vermählt. Chor Gehst du bekannt doch und geleitet mit Lob Hinweg in diese Kammer der Toten. Verderbend trifft dich Krankheit nicht, Nicht für das Schwert empfängst du Handlohn. Dein eigen Leben lebend, unter Den Sterblichen einzig, Gehst du hinab, in die Welt der Toten. Antigone Ich habe gehört, der Wüste gleich sei worden Die Lebensreiche, Phrygische, Von Tantalos im Schoße gezogen, an Sipylos' Gipfel; Höckricht sei worden die und, wie eins Efeuketten Antut, in langsamen Fels Zusammengezogen; und immerhin bei ihr, Wie Männer sagen, bleibt der Winter; Und waschet den Hals ihr unter Schneehellen Tränen der Wimpern. Recht der gleich, Bringt mich ein Geist zu Bette. Chor Doch heilig gesprochen, heilig gezeuget Ist die, wir aber Erd und irdisch gezeuget. Vergehst du gleich, doch ist ein Großes, zu hören, Du habst, Gottgleichen gleich, empfangen ein Los, Lebendig und dann gestorben. Antigone Weh! Närrisch machen sie mich. Warum Bei Vaterlandsschutzgeistern überhebest du Dich mein, die noch nicht untergegangen, Die noch am Tag ist. O Stadt, o aus der Stadt Ihr vielbegüterten Männer! Io, ihr dirzäischen Quellen! Um Thebe rings, wo die Wagen Hochziehen, o ihr Wälder! Doch, doch müßt Ihr mir bezeugen einst, wie unbeweinet Von Lieben und nach was für Gesetzen in die gegrabene Kluft ich, Ins unerhörte Grab muß. Io! ich Arme! Nicht unter Sterblichen, nicht unter Toten. Chor Mitwohnend Lebenden nicht und nicht Gestorbnen. Forttreibend bis zur Scheide der Kühnheit, Bis auf die Höhe des Rechts, Bist du, o Kind, wohl tief gefallen, Stirbst aber väterlichen Kampf. Antigone Die zornigste hast du angereget Der lieben Sorgen, Die vielfache Weheklage des Vaters Und alles Unseres Schicksals, Uns rühmlichen Labdakiden. Io! du mütterlicher Wahn In den Betten, ihr Umarmungen, selbstgebärend, Mit meinem Vater, von unglücklicher Mutter, Von denen einmal ich Trübsinnige kam, Zu denen ich im Fluche Mannlos zu wohnen komme. Io! Io! mein Bruder! In gefährlicher Hochzeit gefallen! Mich auch, die nur noch da war, Ziehst sterbend du mit hinab. Chor Zu ehren ist von Gottesfurcht Etwas. Macht aber, wo es die gilt, Die weichet nicht. Dich hat verderbt Das zornige Selbsterkennen. Antigone Unbeweinet und ohne Freund' und ehlos Werd ich Trübsinnige geführet Diesen bereiteten Weg. Mir ist's nicht Gebrauch mehr, dieser Leuchte heiliges Auge Zu sehn, mir Armen. Und dies Mein Geschick, das tränenlose, Betrauert, liebet niemand.

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