Erik Bleib', Senta! Bleib' nur einen Augenblick! Aus meinen Qualen reiße mich! Doch willst du, ach! so verdirb mich ganz! Senta Was ist . . .? Was soll . . .? Erik O Senta, sprich, was aus mir werden soll? Dein Vater kommt: - eh' wieder er verreist, wird er vollbringen, was schon oft er wollte . . . Senta Und was meinst du? Erik Dir einen Gatten geben! Mein Herz, voll Treue bis zum Sterben, mein dürftig Gut, mein Jägerglueck; darf so um deine Hand ich werben? Stößt mich dein Vater nicht zurück? Wenn dann mein Herz im Jammer bricht, sag, Senta, wer dann für mich spricht? Senta Ach, schweige, Erik, jetzt! Laß mich hinaus, den Vater zu begrü&slzig;en! Wenn nicht, wie sonst, an Bord die Tochter kommt, wird er nicht zürnen müssen. Erik Du willst mich fliehn? Senta Ich muß zum Port. Erik Du weichst mir aus? Senta Ach, laß mich fort! Erik Fliehst du zurück vor dieser Wunde, die du mir schlugst, dem Liebeswahn? O, höre mich zu dieser Stunde, hör' meine letzte Frage an: wenn dieses Herz im Jammer bricht, wird's Senta sein, die für mich spricht? Senta Wie? Zweifelst du an meinem Herzen? Du zweifelst, ob ich gut dir bin? O sag', was weckt dir solche Schmerzen? Was trübt mit Argwohn deinen Sinn? Erik Dein Vater, ach! - nach Schätzen geizt er nur . . . Und Senta, du - wie dürft' auf dich zu zählen? Erfülltest du nur eine meiner Bitten? Kränkst du mein Herz nicht jeden Tag? Senta Dein herz? Erik Was soll ich denken? Jenes Bild . . . Senta Das Bild? Erik Laßt du von deiner Schwärmerei wohl ab? Senta Kann meinem Blick Teilnahme ich verwehren? Erik Und die Ballade- heut' noch sangst du sie! Senta Ich bin ein Kind und weiß nicht, was ich singe. O sag', wie? Fürchtest du ein Lied, ein Bild? Erik Du bist so bleich . . . sag', sollte ich's nicht fürchten? Senta Soll mich des Ärmsten Schreckenslos nicht rühren? Erik Mein Leiden, Senta, rührt es dich nicht mehr? Senta O, prahle nicht! Was kann dein Leiden sein? Kennst jenes Unglücksel'gen Schicksal du? Fühlst du den Schmerz, den tiefen Gram, mit dem herab auf mich er sieht? Ach, was die Ruhe für ewig ihm nahm, wie schneidend Weh' durch's Herz mir zieht! Erik Weh' mir! Es mahnt mich mein unsel'ger Traum! Gott schütze dich! Satan hat dich umgarnt! Senta Was schreckt dich so? Erik Senta! Laß dir vertrau'n: ein Traum ist's! Hör' ihn zur Warnung an! Auf hohem Felsen lag' ich träumend, sah unter mir des Meeres Flut; die Brandung hört' ich, wie sich schäumend am Ufer brach der Wogen Wut. Ein fremdes Schiff am nahen Strande erblickt' ich, seltsam, wunderbar; zwei Männer nahten sich dem Lande, der ein', ich sah's, dein Vater war. Senta Der andre? Erik Wohl erkannt' ich ihn: mit schwarzen Wams, bleicher Mien' . . . Senta Der düstre Blick . . . Erik (auf das Bild deutend) Der Seemann, er. Senta Und ich? Erik Du kamst vom Hause her, du flogst, den Vater zu begrüßsen; doch kaum noch sah ich an dich langen, du stürztest zu des Fremden Fueßen - ich sah dich seine Knie umfangen . . . Senta Er hub mich auf . . . Erik . . . an seine Brust; voll Inbrunst hingst du dich an ihn - du küßtest ihn mit heißer Lust . . . Senta Und dann? Erik Sah ich auf's Meer euch fliehn. Senta Er sucht mich auf! Ich muß ihn sehn! Erik Entsetzlich! Ha, mir wird es klar! Senta Mit ihm muß ich zugrunde gehn. Erik Sie ist dahin! Mein Traum sprach wahr! (Er stürzt voll Enstetzen ab) Senta Ach, möchtest du, bleicher Seemann, sie finden! Betet zum Himmel, daß bald ein Weib Treue ihm . . . Ha! (Die Tü get auf. Daland und der Holländer treten ein. Sentas Blick streift vom Bilde auf den Holländer, sie stößt einen Schrei der Überraschung aus und bleibt wie festgebannt stehen, ohne ihr Auge vom Holländer abzuwenden)