Reinhard Mey - Pöter lyrics

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Reinhard Mey - Pöter lyrics

Immer wieder streif' ich mit verklärtem Blick durch Wald und Flur Und ich kann mich gar nicht sattseh'n an der Vielfalt der Natur Und ich werd' nicht müd', den Reichtum und die Launen Und den Aberwitz der Schöpfung zu bestaunen – Kugelfisch, Rohrdommel, Steinlaus, Milbe, Maibock, doch indes Die schönste, bunte Vielfalt hat das menschliche Gesäß! Es gibt dicke Pöter Und todschicke Pöter Es gibt selbstbewußte „Ich-fang'-alle-Blicke“-Pöter – Pöter, damit kannst du Geldschränke aufbrechen Und die allen DIN-Vorschriften widersprechen! Es gibt bleiche Pöter Und steinreiche Pöter Es gibt „Ich-verbitte-mir-alle-Vergleiche“-Pöter – Manche Pöter dienen dem Gesetz der Schwerkraft als Beweis Manche kriegen den deutschen Landwirtschaftspreis! Es gibt ehrliche Pöter Brandgefährliche Pöte Es gibt völlig unerklärlich, unentbehrliche Pöter – Pöter, die die ganze Last des Erdballs tragen Pöter, die beim Abschied leise „Servus“ sagen! Es gibt ebene Pöter Gottgegebene Pöter Immer-voll-im-Trend und immer voll danebene Pöter – Manche hat die Vorsehung zum Staatsoberhaupt auserkor'n Manche seh'n immer nur aus wie'n Arsch mit Ohr'n Es gibt wunderliche Käuze und die sammeln voller Fleiß Zuckerwürfel, Kronenkorken, Briefmarken und all so'n Scheiß Und die ordnen sie in langen, dunk'len Wintern In Ihre Alben ein. Und ich? – Ich sammle Hintern! Aber streng nach Katalog und wenn der Frost vorm Hause klirrt Sortiere ich meine Südpole, da** mir's warm ums Herze wird! Es gibt zackige Pöter Und stiernackige Pöter Es gibt splitterfasernackige, pausbackige Pöter Es gibt stirnrunzelnde, es gibt sorgenvolle Und welche, die geh'n durch jede Gesichtskontrolle! Es gibt faltige Pöter Ganz gewaltige Pöter Vielgestaltig, mannigfaltig, doppelspaltige Pöter – Und manch gutmütigen Pöter, der still in der Hose hängt Bis er die oben off'ne Richter-Skala sprengt! Es gibt eklige Pöter Es gibt klägliche Pöter Es gibt unerträglich, unsäglich alltägliche Pöter! Es gibt Pöter, die seh'n aus, als ob sie schielen – Pöter, die schon leicht ins Kanzlerhafte spielen! Es gibt niedliche Pöter Es gibt friedliche Pöter Es gibt ziemlich unterschiedlich appetitliche Pöter! Es gibt Pöter, die tun – jawoll! – nur immer ihre Pflicht – Es gibt Pöter, die gibt es einfach nicht! Gern verschenk' ich meine Freundschaft, gern verschenk' ich mein Vertrau'n – Einst glaubt' ich, du musst den Menschen nur tief in die Augen schau'n Und du kannst dich ihrer Treue sicher wähnen Doch ich sah viel falsches Lächeln, falsche Tränen! Heute schau ich auf die Pöter, ich schau nicht mehr ins Gesicht Denn eins habe ich begriffen: Pöter lügen nicht! Es gibt ruppige Pöter Es gibt schuppige Pöter Blitzeblanke, drei-Tage-Bart-, oder struppige Pöter Zeitgeistpöter und Pöter vom alten Schlage – Pöter oder nicht Pöter, das ist die Frage! Es gibt verschrumpelte Pöter Und verkrumpelte Pöter Völlig ahnungslose, total überrumpelte Pöter Unschuldige Pöter, gnadenlos in Hüfthalter gepresst – Mehr als sich uns're Schulweisheit träumen lässt! Es gibt coole Pöter Es gibt schwule Pöter Es gibt die: „Kuckuck,-ich-gehe-noch-zur-Schule“-Pöter! Manche haben kecke Grübchen in den Backen Andre wieder können Kokosnüsse knacken! Es gibt geschwungene Pöter Ungezwungene Pöter Gedrungene, gehüpfte wie gesprungene Pöter! Es gibt Pöter, die seh'n aus wie eine Schiffschlacht vor Kap Hoorn Und beim nächsten Mal sing' ich euch was von vorn! Es gibt ranke Pöter Und „Nein danke!“-Pöter Es gibt blanke, „Schnell-versteck'-dich-hier-im-Schranke“-Pöter – Pöter, die zwängen sich nachts in eine Fessel Und am Tage in einen Ministersessel! Es gibt stille Pöter Es gibt schrille Pöter Es gibt „Glitzer-und-Pailletten-in-der-Rille“-Pöter – Manche Pöter bläh'n sich auf und werden wirklich ganz enorm Und sind wie geschaffen für die Uniform! Es gibt grollende Pöter Es gibt schmollende Pöter Und mit 'nem jovialen Arschzwinkern, wohlwollende Pöter!

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