Da liegst du nun. Regungslos, taub, stumm und blind, ein Leben an hauchduennen Schlaeuchen. Kriegst kaum noch Besuch. Was immer man fluestert, es kann dich ja doch nicht erreichen. Noch pocht es in dir. Wir beobachten, pruefen, vergleichen die Messwerte staendig. Du wirst allem Ermessen nach nie mehr erwachen und bist unstrittig klinisch lebendig. Erloese mich, wenn es zum Schlimmsten kommt - das war doch dein vorletzter Wille. Ich beruehrte dich beinah und spuerte kaum Beschlag auf meiner Brille. Die Tage vergehen und werden zu Wochen, Sekunden so lang wie sonst Stunden. Die Antworten liegen mir schal auf der Zunge, die Haende von Fragen gebunden. Da liegst du nun. Welche Schuld fordert als Preis ein so rasend vergebliches Leiden? Welch juengstes Gericht hat dein Akte verlegt? Muss Gott alles selber entscheiden? Erloese mich, wenn es zum Schlimmsten kommt - das doch dein vorletzter Wille. Dein letzter war nur ein Schluck Wa**er. Und seither nichts als Stille. Text: Heinz Rudolf Kunze Musik: Heinz Rudolf Kunze