Neununddreißig in Polen War eine blutige Schlacht Die hat die Frauen zu Witwen Und Kinder zu Waisen gemacht In einem verbrannten Dorf Waren alle Erwachsenen tot Der Winter zog ins Land Es fehlte an Hoffnung und Brot Fünfundfünfzig kleine Kinder Eine stumme Schar Sie brachen auf zu einem Ort An dem der Tod nicht war Einer stapfte voran Er wollte ihr Führer sein Einer fiel immer zurück Der hatte ein lahmes Bein Irgendwann ging er verloren Das tat den andren weh Sie riefen seinen Namen doch Um sie nichts als Schnee Er war der erste Gefallene Es wurde viel geweint Beim Nächsten dann weinte keiner mehr So herzlos das auch scheint Es gab einen kleinen Hund Den schickten sie voran Eines Tages sprang er bellend Um einen verletzen Mann In Uniform und Stiefeln Er war Soldat gewesen Sie pflegten ihn sieben Tage doch Er wollte nicht genesen Er keuchte schwach: "Geht nach Süden!" Muss stark gefiebert haben Und als er starb am achten Tag Da hab'n sie ihn begraben Sie standen um ihren Führer Der sah in die Wälder hinein Und deutete mit seiner Hand: "Dort, dort muss Süden sein!" Sie kamen an eine Stadt Da machten sie einen Bogen Man sah sie von dort, wie sie stumm Über den Bergkamm zogen Das war das letzte Mal Da** man sie ziehen sah Auf ihrem Weg ins gelobte Land Die verfrorne Kinderschar Wenn ich die Augen schließe Sehe ich sie ziehn: Von einem Bauernhof Übers weite Feld Durch die Wälder hin In die Berge fliehn In Polen, in jenem Januar Wurde ein Hund gefunden Dem hatte man ein Schild aus Pappe Um den Hals gebunden Drauf stand: "Bitte um Hilfe! Wir finden den Weg nicht mehr. Wir sind zweiundzwanzig. Der Hund hier führt euch her. Und könnt ihr nicht kommen Jagt ihn einfach fort Nur bitte, schießt nicht auf ihn Er allein weiß den Ort." Die Schrift war von Kinderhand Bauern haben sie gelesen Seit diesem Tag sind zwei Jahre um Der Hund ist verhungert gewesen