"Das Mädchen Anna Seidenschuh fuhr gern mit ihrem Rad zum stillen Waldsee in der Näh' und nahm ein kühles Bad. Das klare Wa**er glitzerte, kein Mensch war in der Näh', drum schwamm das Mädchen Anna auch ganz splitternackt im See. Und als sie aus dem Wa**er kam, an einem Nachmittag, da hockte so ein Menschentier, dort, wo ihr Handtuch lag. Sie hat sich bis ins Herz erschreckt, wie man sich denken kann, doch tapfer, wie die Anna war, sprach sie den Wolfsmensch an. Er knurrte erst, als Anna sprach, dann winselte er nur und heulte schließlich fern im Wald, als Anna heimwärts fuhr. Ach, Anna dachte seitdem oft an jenen Nachmittag. Und wer wohl dieser Wolfsmensch ist? Wie es ihm gehen mag? Der Wolfsmensch saß am Waldsee gern bei sternenklarer Nacht, fraß kaum noch einen Bissen, hat an Anna nur gedacht. So war das mit dem Wolfsmensch und der Anna Seidenschuh." "Wie geht es weiter?", fragte ich. "Ach, Junge, gib doch Ruh'! Vielleicht wenn du erwachsen bist, erzähle ich dir das. Jetzt ist's genug bei meinem Aug' aus himmelblauem Glas."