Jim brachte Lilli die Karte von Schanghai Und zwei Dutzend selbstgepflückte Rosen Denn so machen's die Matrosen Dann ging er schleunigst zur kleinen Romarei Und haute ihr eine in die Fresse – Damit sie ihn nicht vergesse Jedoch am Weihnachtsabend da war's ihm erst bewusst Und, ach, ein schwerer Seufzer kam aus seiner Seemannsbrust Er stand allein auf Wache, wie das nun mal geschieht Und komponierte rasch dies kleine Lied: "Auch auf der Reeperbahn Steht dann und wann Ein Weihnachtsmann Der blickt dich lächelnd an In alter Frische Jedoch am Ozean Da sieht man keinen Weihnachtsmann Nur Sturm und Steuermann Und fade Fische Ja, ja, die Weihnacht an Bord Ist doch nie wie das Weihnachtsfest zu Haus' Man blickt nach Süd und nach Nord Und nach Ost und nach West und – damit aus Dann wischt sich Jedermann Die Tränen fort so gut er kann Ihm fehlt der Weihnachtsmann Auf der Reeperbahn." Jim schloss bald Freundschaft mit einer schönen Maid Die Jedermann kannte in Kalkutta Denn ihr Herz war weich wie bu*ta Und eines Abends, da sprach er: "Es ist Zeit Ich weiß doch, dein Herz ist weich wie Watte Komm mit mir in meine Matte!" Jedoch die Maid, die sagte: "Das ist doch nicht dein Ernst! Da du kein Geld hast, muss ich bitten, da** du dich entfernst!" Doch als er weiter drauf bestand, denn er war frech Sprach sie zu ihm: "Mein Liebling, du hast Pech Ja, auf der Reeperbahn Steht dann und wann Ein Weihnachtsmann Mit einem Vollbart an Ich kann's mir denken Es friert ihn jämmerlich Er lächelt zwar so gut er kann Jedoch er denkt nicht dran Dir was zu schenken Warum soll ich dir was schenken? Euer Weihnachtsmann ist auch nicht sozial! Und wir sind Moslems und Buddhisten in Kalkutta Uns ist Weihnachten egal Du hast bei mir kein Glück Drum geh zurück Ich fleh dich an Zu deinem Weihnachtsmann Auf der Reeperbahn." Jim wurde alt und das silberweiße Haar Floss ihm über die Stirne herunter Und er kam schon nirgends unter Sah ihn ein Käpt'n, dann sagte der sogar: "Also Jim, du lebst noch!" in der Regel Denn ein Käpt'n ist ein Flegel Jim kroch schon halb verhungert entlang der Reeperbahn Doch eine Maid aus Travemünde nahm sich seiner an Sie nahm ihn mit zu sich nach Hause im Galopp Und sie verschaffte ihm 'nen feinen Job Ja auf der Reeperbahn Steht dann und wann Ein Weihnachtsmann Und heut' weiß Jedermann Da** das der Jim ist Ja, ja, zehn Jahr' vorher Am weiten Meer Da war er wer Und heute lächelt er – Wenn das nicht schlimm ist Er träumt von manch fernen Hafen Von Schiffbruch, von Ebbe und von Flut Am liebsten ginge er schlafen: Ja, die in Kalkutta, die haben's jetzt gut – So geht es momentan Dem guten alten Weihnachtsmann Seht ihn euch gründlich an – Auf der Reeperbahn