Fuffzig Jahre - gut - la**ens siebzig sein Dann ist es soweit, davon geht er aus Ob erst Zusammenbruch des Verkehrs Dann aller Versorgungssysteme Aufruhr und Börsen-Crash Oder der Klima- und Öko-Knall Die große Sintflut oder Ozonloch so groß wie Eurasien Verbrennungen dritten Grades beim Gang ums Carrée Oder ganz einfach der russische Supergau Bei ständigem Ostwind Oder der Gasmaskenkrieg bricht aus Mit allem was es so gibt An ABCDEFG-Waffen in der Welt Jedenfalls Finis Ende Tätärätä Und warum denn auch nicht Ihm geht das alles am Arsch vorbei Nach seinen wilden Jahren 2 Ehen und 1 1/2 an*lysen Ist er, er nennt es, zynisch bis abgeklärt also cool Lebt mal hier und mal da, meistens im Haus am See Segeln und angeln, schreibt mal ein Kinderbuch Illustriert ein bißchen, hat einen kleinen Verlag Aber einfach nur so und um Kosten zu machen Fürs Gegenrechnen bei der Vermögenssteuer Und warum denn auch nicht Jedenfalls mischt er sich nicht mehr ein Nur manchmal höchstens Im Sessel vorm Fernsehschirm Talk-Shows, die gewinnt er alle Da steckt er jeden in den Sack Polit-Profis, Popstars, Propheten Poeten und Professoren Natürlich die Moderatoren Voran die hochtrainierten, rhetorisch geschulten Tussis übrigens seine zweite Frau darunter Jedenfalls macht er sie alle alle Bis er dann lächelnd und rotweinvoll einschläft Im Sessel vorm Fernsehschirm Und warum denn auch nicht Manchmal da lacht er auch bloß Aber nicht mal mehr böse Zum Beispiel wenn er den Fischer sieht Streetfighter von Dunnemals Heute eine Kopie von Strauß Oder die Pfaffen von drüben Diesen Lenin für'n CVJM zum Beispiel Den Eppelmann oder diesen Entlarver von Stamokap Aufstieg vom Schmuddelkind bis zum Regierungschef Golfer mit nur 20 Handicaps oder Frau Antje Die war mal verliebt in die Warze von Mao Tse Tung Heute ins Parlament oder die dicke Grüne Mutter Er sieht sie noch beten für den Weltfrieden Den will sie heute zur Not herbeibomben Diese Arten von Perversion, die genießt er richtig Und wenn dann der Gysi irgendwann auftaucht Bei den Wagner-Festspielen in Bayreuth Dann öffnet er seine letzte und beste Flasche Chateau Lafitte Und warum denn auch nicht Hin und wieder aber nur selten noch Kriegt er sowas wie Nostalgie Nach seinen wilden Jahren Kürzlich zum Beispiel Da war er in Zürich Da ist er ins Malatesta gegangen Diese archaische Kneipe für Anarchisten Da hat er einen getroffen So einen roten Rauschebart Mit einer Aktenmappe Wie die von Wehner oder von Rudi Dutschke Dies hier aber Sprengstoff geladen Hat er geglaubt Jedenfalls wie der gequatscht hat Aber dann hat er erfahren Das ist ein Banker Und zwar ein ganz großer Und zwar aus Frankfurt Und diese Verkleidung Dieses Gequatsch War Teil seines Therapieprogrammes Und warum denn auch nicht Fin de Siecle Decadence Wenn es das nochmal gäbe Nicht diese Farce Diesen Abklatsch Diesen Aufguß, Abguß hier Oder wirkliche Barbarei Brutalo realily So wie in Rußland oder in Jugoslawien Hier Mitten im piefigen pra**enden Westeuropa Aber diese Normalität Diese Harmlosigkeit Aber dann denkt er auch wieder Und warum denn auch nicht