Christof Stählin - Lob des Winters lyrics

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Christof Stählin - Lob des Winters lyrics

Verzeiht, ihr warmen Frühlingstage Ihr seyd zwar schön, doch nicht vor mich – Der Sommer macht mir heiße Plage Die Herbstluft ist veränderlich Drum stimmt die Liebe mit mir ein: Der Winter soll mein Frühling seyn! Der Winter zeigt an seinen Gaben Die Schäze gütiger Natur Er kan mit Most und Äpfeln laben Er stärckt den Leib und hilft der Cur Er bricht die Raserey der Pest Und dient zu Amors Jubelfest! Der Knaster schmeckt bey kaltem Wetter Noch halb so kräftig und so rein – Die Jagd ergözt der Erden Götter Und bringt im Schnee mehr Vortheil ein! Der freyen Künste Ruhm und Preis Erhebt sich durch den Winterfleiß! Die Zärtligkeit der süßen Liebe Erwehlt vor andern diese Zeit – Der Zunder innerlicher Triebe Verlacht des Frostes Grausamkeit! Das Morgenroth bricht später an Damit man länger küßen kan! Der Schönen in den Armen liegen Wenn draußen Nord und Regen pfeift Macht so ein inniglich Vergnügen Dergleichen niemand recht begreift! Er habe denn mit mir gefühlt Wie sanfte sich's im Finstern spielt! Da ringen die getreuen Armen Mit Eintracht und Ergözligkeit – Da laßen sie den Pfiehl erwarmen Den oft ein falsches Dach beschneit! Da streiten sie mit Kuß und Biß Und wüntschen lange Finsternüß! Das Eiß beweist den Hofnungsspiegel Der viel entwirft und leicht zerfällt – Ich küße den gefrornen Riegel Der mir Amanden vorenthält So oft mein Spiel ein Ständchen bringt Und Sayth und Flöthe schärfer klingt! Ich zieh den Mond- und Sternenschimmer Dem angenehmsten Tage vor Da heb ich oft aus meinem Zimmer Haupt, Augen, Herz und Geist empor – Da findet mein Verwundern kaum In diesem weiten Raume Raum! Euch Brüder hätt ich bald vergeßen Euch, die ihr nebst der deutschen Treu Mit mir viel Nächte durch geseßen! Sagt, ob wo etwas Beßres sey Als hier bey Pfeifen und Camin Die Welt mitsamt den Grillen fliehn! Der Winter bleibt der Kern vom Jahre Im Winter bin ich munter dran – Der Winter ist ein Bild der Baare Und lehrt mich leben, weil ich kan! Ihr Spötter redet mir nicht ein – Der Winter soll mein Frühling seyn!

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