So lebe wohl mit allen Spöttern Du ehmals werthes Vaterland Du trotzest bey so nahen Wettern – Ich wünsche dir nur auch Bestand! Was hat dir wohl mein Geist zu danken? Verfolgung, Schande, Neid und Zanken Und Freunde, die kein Flehn gewinnt – Ja, müst ich heute bey den Drachen Gefärliche Gesellschaft machen Sie wären gütiger gesinnt! Ich komme durch dein scheinbar Lügen Um Gönner, Glauben, Ehr und Freund – Mein Seufzen kann dich nicht vergnügen So lang es auch erbärmlich weint! Ha, unbarmherzige Leäne Belohnst du so den Fleis der Söhne? Ist dieses die Erkänntlichkeit Vor so viel Wachen und Studieren Nur dich mit Nutz und Ruhm zu zieren? O falsche Welt, o grobe Zeit! Wohlan, so reitze selbst die Waffen Die Warheit und Verdruß regiert! Wer sind die meisten deiner Pfaffen Von welchen all mein Unglück rührt? Wer sind sie? Lästrer, faule Bäuche Tartuffen, Zäncker, böse Schläuche Und Schwätzer, so die Warheit fliehn – Beruf und Gott im Beutel tragen Sich täglich um die Kappe schlagen Und Weib und Pöbel an sich ziehn! Du hegst Betrug und Aberglauben Den aller Weisen Freyheit haß! Der Rabe jauchzt, man würgt die Tauben – Der Reiche spott der Armen Last! Wa sag ich von dem Frauenzimmer? Ihr Schönseyn ist nur Farbenschimmer – Sie heißen keusch, sie sind nur tumm! Und die noch etwas Grütze führen Die kehren stets vor fremden Thüren Und nehmen alles blind herum! Ich fürcht, ich fürcht, es blitzt von Westen Und Norden droht schon über dich Du pflügst vielleicht nur fremden Gästen – Ich wünsch es nicht. Gedenk an mich! Du magst mich jagen und verdammen – Ich steh wie Bias bey den Flammen Und geh, wohin die Schickung ruft! Hier fliegt dein Staub von meinen Füßen Ich mag von dir nichts mehr genießen – So gar nicht diesen Mund voll Luft!