Barbara Thalheim - Frau lyrics

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Barbara Thalheim - Frau lyrics

Das Büro betritt sie wie eine Zelle Wa**er aufsetzen, Kaffee kochen, nichts als Ersatzhandlungen Wenn sie etwas ha**t, ist es das Wort Abteilungsleiter Verglichen mit ihren Möglichkeiten Wird alles erbärmlich, was sie hat und tut Verglichen mit Lieben und geliebt werden Sie trifft Verabredungen und erscheint nicht Sofern die Spur eines Zweifels besteht Zwei Kinder lässt sie sich weg machen und meint Das ihr Schoß das nicht verzeiht Ihrer Arbeitsstellen kann sie sich selbst entledigen Auf Wiedersehen - nämlich nie mehr Sie macht auf Kunst, auf Missionar, auf Keramik Überall nette und ekelhafte Leute Plötzlich ist sie doch schwanger Als sie zu zweifeln beginnt, ist es bereits zu spät Dumpfe Wochen, ein Riss, ein Schrei Ein Mädchen hält sie in dem Arm und weint Weil sie weiß, das sie nun wieder allein ist Sein Sommer, Frau, ist ohne Halt So weißt du gar nicht: Was ist kalt Du läufst, nicht einmal bleibst du stehn Und Gräber hast du nie gesehn Nie mehr allein, heißt nicht Erlösung Von dem Übel, nichts und niemanden zu haben Als Hunger, leere, verräterische Freunde Erlöst Ihr Konto überzieht sie nur noch mit lächerlichen Summen Sie hat keine Angst mehr Das eine Unma**e Zeit sie verschlingt Keine Angst, überflüssig zu sein Sie möchte ehern doppelt da sein Als Mutter, als Besessene von irgendetwas Großem Als Frau und als Geliebte Geborgen und allein gegen alle Allein im Auto: Bürgerin, ihre Fahrzeugpapiere Na, was haben wir falsch gemacht? Sie ist niemandes Schülerin mehr Sie hat erworben, was man zum Leben braucht Ihr ist alles bekannt Immer derselbe Mann, immer da**elbe Kind Immer da**elbe, völliger Verlust des Unbeobachteten Daseins Was sie nie für möglich hielt, hat sie nun begriffen: Unumkehrbarkeit Dein Sommer, Frau, war ohne Halt Du wusstest gar nicht, was ist kalt Du liefst, nicht einmal bliebst du stehn Und Gräber hast du nie gesehn Dein Sommer, Frau, war kurz und wild Jetzt rückt ein langer Herbst ins Bild Und alles färbt sich, alles fällt Vom Himmel in den Staub der Welt Angst vor dem Leben, Angst vor dem Tod Genau gesagt: Angst vor dem toten Leben Angst vor dem lebendigen Tod Vor wuchernden Geschwüren im Leib Vor sterbenden Wäldern Angst vor der Macht und Angst vor der Ohnmacht Angst vor dem Auftritt und Angst vor der Stille Angst vorm Alleinsein und Angst vor der Gruppe Für sie gibt es nur eine Chance: Sie kann nicht für alle sprechen Sie regiert sich selbst Doch das darf keiner wissen, vor allem Kein Mann, keine Regierung, keine Partei und keine Frau Wenn sie sie fragen, ob sie glücklich oder unglücklich ist Müsste sie lügen Also schweigen Auf was soll das hinauslaufen, dieses Leben - Auf die Zahl eins oder unendlich? Aufs Ansteigen oder auf Wiederholung Auf Ideen oder auf Waren Auf Besitz oder Freiheit? Warum gibt es immer nur zwei Wahrheiten Und nie die Eine? Dein Sommer, Frau, war kurz und wild Lang füllt der Herbst das ganze Bild Verfärbt, verfallen jedes Blatt Wann warst du jemals schon so satt? Dein Herbst, o Frau, welch böses Bunt Wie bla**, wie bitter spricht dein Mund Wie wird dir alle Schönheit fremd Hast du für nichts denn so gekämpft Dein Winter, Frau, wird kühl und weiß Dich schreckt kein Feuer und kein Eis Endlich zu leben ohne Ha** So viele Jahre braucht das

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