Setz auf die Bank vorm Haus dich, Alte, nieder
Am Rand der Vorortstraße blüht der Flieder
Für heute Abend ist genug geschafft
Und die Kastanien stehn in vollem Saft
Die Motorräder, die aus frischen Fernen
Der Stadt zu brausen, tragen schon Laternen
Es ist ein Abend, wie ich viele Jahre
Schon ihn nicht sah, an dem man alles schmeckt:
Den Staub der Stadt, den Ruch der Schlingkrauthaare
Den grünen Rasen, der der den Hang bedeckt
Den Wurzelgrund der wilden Efeureben
Die noch den Paaren an den Tschernken* kleben
Wie ist es, sag doch, Alte, zu begreifen
Da** wir wie nun schon wohnen manches Jahr
Und nie mehr Sonntags durch die Wälder streifen
Und dennoch leben, ohne Wind im Haar?
Wir stehen auf und schrubben uns und essen
Und alles andre haben wir vergessen
Gewaltig, Alte, glaub mir, ist das Leben
In allem, wenn wir es nur richtig tun
Wenn wir dabei sind, wie wir uns erheben
Und ganz dabei, wenn wir ein wenig ruhn
Ist lahm das Kreuz auch, eine Hand beschädigt
Es ist der Mensch damit noch nicht erledigt
Kalt zieht sich's in die Füße aus den Fliesen
Die Maiennächte sind noch reichlich frisch
Wir werden gehen und die Fenster schließen
Und schmal bestellt ist morgen unser Tisch
Und viel wird's sein, wenn für uns alte Leute
Zuweilen noch ein Abend kommt wie heute