Spoken:
Ballade von der salzigen Monika und vom Zeckenfritz.
Die beide flogen, weil sie vögelten, aus ihrer Bude raus - so kamen sie auf den richtigen Weg.
Am Morgen hatten sie noch ein Zimmer
Am Mittag hatten sie keines mehr
'S war Sommer, sie dachtem im Winter wär' schlimmer -
Eine Wiese ist freundlicher als ein Vermieter!
Sie fanden eine Wiese, wie sie in keinem Buch steht
Kein Maler hat sowas gemalt auf ein Bild
So lebendiges Gras, wodurch der Geruch weht
Von Monikas Möse, so salzig und wild!
Am Abend lobten sie jedoch den Tag
Nicht mehr und nicht das Loch
Wo sie gelegen und zerstoch-
En waren vom Schnakenpack!
Sie hatte einen Sonenbrand
Der Fritz verlor fast den Verstand
Als er drei fette Zecken fand
Auf seinem Hodensack!
Es braucht der Mensch
Er braucht also doch
Ein Dach überm Kopf
Und kriegt er es nicht
Da nimmt er es sich
Weil er's braucht!
Die Nacht wir kalt, wir seh'n die Zwei geh'n
Durch die Straßen der Stadt, wo die Türen zu sind
Ihnen leuchtet kein Stern von Bethlehem
Sie machen ja auch kein kindisches Kind!
Da seh'n sie im Schein einer trüben Laterne
Ein Spruchband, drauf steht: "Diese Haus ist besetzt!"
Und Blumen und Fäuste und rote Sterne
Und Fahnen, ein bisschen vom Nachtwind zerfetzt!
Das ist ein zaberhaftes Haus
Wo der Besitzer schwer gehaus-
T hat, alle Scheiben schlug der raus
Damit hier keiner wohnt!
Ja, wohnen soll hier keiner nicht
Kein Wa**er gibt's und auch kein Licht
Und auch das Dach ist nicht mehr dicht -
Der hat auch nichts geschont!
Es braucht der Mensch
Er braucht also doch
Ein Dach überm Kopf
Und kriegt er es nicht
Da nimmt er es sich
Weil er's braucht!
Jetzt kriegen die Zwei ein kleines Dachzimmer
Sie schließen sich ein und machen sich's erst bequem
Frag nicht nach der Zukunft - sie ham keinen Schimmer
Sie hoffen mit Luft und mit Liebe wird's geh'n!
Und das Salz ihrer Möse mischt sich mählich
Mit dem Duft von Marihuana und rauchigem Tee
Was kümmern sie die Ander'n, Maharishi hab' sie selig -
Wenn man nichts tut, tut man keinem weh!
Da kriegen beide schwer auf's Dach
Denn die Genossen schlagen Krach
Die sagen: "Dieses Haus ist Sach-
E von uns allen hier!
Wenn wir uns nicht organisier'n
Gemeinsam bau'n und reparier'n
Den Kampf gegen die Bonzen führ'n
Wer'n wir das Haus verlier'n!"
Es braucht der Mensch
Er braucht also doch
Ein Dach überm Kopf
Und kriegt er es nicht
Da nimmt er es sich
Weil er's braucht!
Jetzt verteilen sie Flugblätter in den Stadtteilen
Wo auch der Sanierungsbagger über'm Dach schwebt
Sie sagen, 's ist besser den Wohnraum verteidigen
Als da** man im teu'ren Neubau-Klo lebt!
Das nützt nur den Herrn der Konzerne und Banken
Den Baulöwen, dem Spekulantengezücht
Die sanieren ihren Wanst und hau'n mit den Pranken
Auf das Dach, das wir brauchen, sie aber nicht!
Drum kämpfen wir um jedes Haus
Und schmeißen Pech und Schwefel raus
Wenn eine Bürokratenlaus
Sich unten blicken lässt!
Und greifen euch die Bullen an
Dann kommen wir mit tausend Mann
Aus allen ander'n Häusern ran -
Das wird ein heißes Fest!
Es braucht der Mensch
Er braucht also doch
Ein Dach überm Kopf
Und kriegt er es nicht
Da nimmt er es sich
Weil er's braucht!
Karfreitag hatten sie noch ein Haus
Ostern hatten sie keines mehr
Das machten drei Bagger, fünf Hundertschaften
Und ein Kriminalistenheer!
Dann Fingerabdrücke, Erkennungsdienstfoto
Eine Nacht im Knast und dann Klamotten gepackt
Und dann noch ein Gang in die Hummelstraße
Da stand eine Küchenwand, trostlos und nackt!
So ging es Monika und Fritz
Und für die beiden war's kein Witz
Das traf die nämlich wie der Blitz
Das hat die elekrisiert!
Und jetzt steh'n Fritz und Monika
Mal wieder ohne Bleibe da -
Was meint ihr, geh'n die jetzt schla-
Fen, haben die resigniert?
Oder kämpft der Mensch
Kämpft er nicht doch
Ums Dach überm Kopf?
Und kriegt er es nicht
Da nimmt er es sich
Weil er's braucht!