Ein Wandergesell, seinen Stab in der Hand
Und das Ränzlein auf seinem Rücken
Der zog noch vor kurzem wohl über das Land
Frisch und fröhlich aus freiesten Stücken
Und er sang: "Ach, ihr Vöglein, wie singt ihr so hold!
Liebe Sonne, wie lachst Du vom Himmel wie Gold!
Was soll mir der Fortschritt, was soll mir Kultur
Der Natur, der Natur gilt mein Schwur!"
Und es zog der Gesell über Berge zu Tal
Und er grüßte die Triften und Felder
Und er grüßte manch fröhlichen Landmann zumal
Dann betrat er beherzt auch die Wälder
Die Nacht zog herauf, doch ein Licht schien im Tann
'S war ein winziges Haus
Und beim Fenster, da schaut das wunderholdseligste Mädchen heraus
Und er sprach: "Gott zum Gruß!"
Und sie bat ihn herein, da war's traulich und warm
Und er dacht': "So ein Häuschen, du lobst es!"
Und sie reichte dem Gast als Willkommensbescheid
Eine Schale des herrlichsten Obstes
Dann sprach sie zu ihm: "'S ist Abendbrotzeit
Das Essen ist fertig und reicht für uns Zwei!
Aus eigener Schlachtung ein selt'nes Gericht
Und Sie kennen es wohl – nur als Mahlzeit noch nicht!
'S ist ein Wandergesell, seinen Stab in der Hand
Ganz so wie er im Buche drinsteht
So was hab' ich schon immer sehr gerne gemocht –
Doch am liebsten mag ich sie gedünstet!
Wo doch heut' die Natur so verschandelt wird
Wo alle Nahrung heut' chemisch behandelt wird!
Da lieb' ich besonders die munteren, schnellen
Naturreinen Wandergesellen!"
Dem Burschen ward's innen so matt
Und er wünschte sich zurück in die Stadt . . .