Frau Holle schüttelt die Flocken
Und birgt die Wintersaat.
Nun frisch und ohne Stocken
Spinnt mir den Flachs vom Rocken,
Ihr Mägde, eh's zu spät!
Ihr Knechte, laßt euch weisen,
Verwahrt mit Stahl und Eisen:
Die Zeit der Zwölften naht.
Frau Holde geht um.
Sie kommt im Sturmgebrause
Mit Wagen, Pflug und Schiff,
Hält an vor jedem Hause
Und Späht in jede Klause,
Prüft Riegel, Haft und Griff.
Und trifft sie faul Gesinde,
So straft sie nicht gelinde:
Da hilft nicht Pfiff noch Kniff.
Frau Holde geht um.
Doch weiß sie auch zu lohnen.
Kann lieb und freundlich sein:
Wo fleißige Menschen wohnen,
Die nicht die Hände schonen,
Da kehrt sie gerne ein;
Da bringt sie Wundergaben
Den Mädchen und den Knaben
Aus ihrem heilgen Hain.
Frau Holde geht um.
So komm, du Gnadenreiche;
Wir rüsten Haus und Herd.
Daß all Inholdes weiche,
wenn deines Rades Speiche
Zu unsrer Hütte kehrt.
Omm, segne Schein und Scholle,
Daß heim im Sommer rolle
Der Wagen goldbeschwert!
Frau Holde. kehr ein!