Der mächtige Hochkönig im Salzburgerlande trägt auf seinem Plateau ein ausgedehntes Eisfeld.
Wo jetzt im Gebirge stundenlang das Eis liegt, sollen vor Zeiten saftige Wiesen und Weiden gewesen sein. Voll prächtiger Hütten war das ganze Land, ganze Almdörfer sind droben gelgen, voll mit dem besten Vieh und den schönsten Bauerndirnen ringsum.
Diese haben aber bald völlig das Beten verlernt und ein frevelhaft sündiges Leben angefangen.
In der Miclh haben sie gebadet, den Stieren die Hörner vergoldet und den Kühen silberne Glocken umgehängt. Die Gehsteige von Hütte zu Hütte haben sie mit Käseleibern gepflastert und die Lücken dazwischen mit bu*terknollen ausgefüllt.
"Damit der Teufel was zu Fressen hat, wenn er uns einmal besucht" lästerten sie. Ist aber dann der Samstag gekommen, so ist es noch hoch hergegangen dort droben. Dann sind die Bergknappen hinaufgestiegen ui den schmucken Dirnen und es ist dunkelroter Wein getrunken worden, den man weither aus Italien hat kommen la**en. Und getanzt ist worden, bis zum frühen Morgen.
Da kommt aber eines Tages ein alter Mann über die Almen gegangen. Er hat hier ausgeschaut wie Gott selber, mit seinen schlohweißen Haaren und dem langen Bart. Muss aber doch ein anderer gewesen sein, todmüde war er und matt von Hunger dazu. Er bittet um einen Schluck Milch und ein Stück Brot. Aber wie er auch von Hütte zu Hütte klopft, überall werden ihm die Türen zugeworfen. "Der Teufel mag Dir Herberg' geben!" rufen ihm die Sennerinnen zu. Da ist der Wandersmann weiter geschritten, durch üppigen Wiesen gegen die zwei Felsen, die heute noch die Teufelslöcher geheißen werden.
Wie er aber so dahingeht, steigen unter seinen Tritten graue Nebel aus dem Boden. Sie wachsen und sind auf einem eine einzige schwarze Wand, davor der alte jetzt riesengroß steht. Haare und Bart werden eisgrau im Sturm und über dem Hagengebirge zieht es heran. Ein Unwetter, derengleichen man noch nie im Gebirge erlebt hat.
Ein Schneesturm bricht los mit höllischer Gewalt und dauert dreimal einen Tag und eine Nacht dazu. Wie er aber endlich wieder aufhört, sind die schönen Almen sammt ihren sündhaften Bewohnern verschwunden, unter einem stundenweiten Eisfeld begraben. Davon seither wird der Schneeberg auch übergossene Alm genannt.
In wiilden Sturmnächten aber sind die armen Seelen der Verfluchten aus dem Eis zu hören, wie sie Weinen und Klagen.