Im innersten Winkel des Kleinarler Tales liegt in einem Hochkar, zwischen jähen Felsen eingebettet, in schwermutsvollster Einsamkeit der tiefdunkle Tappenkarsee.
Sein stiller Almfriede wurde vorzeitig durch ein schreckliches Ungeheuer gestört, das Nacht für Nacht aus den unergründlichen Tiefen des Sees aufstieg und in wilder Gier Rinder, Pferde und selbst Menschen verschlang.
Einsam und verödet lagen die einstmals so belebten Weideflächen. Da taten sich endlich etliche junge mutige Burschen zusammen. Sie verfertigten aus der Haut einer Kuh ind das viel Stroh gesteckt wurde eine getreue Nachbildung eines Rindes und stopften das Innere voll mit Pulversäcken. Dann brachten sie das Ganze ans Seeufer, stellten es dort auf und sichten das Weite. Nicht lange dauerte es, da begannen die Fluten gewaltig zu Wogen und zu Rauschen. Der scheußliche Wurm stieg an Land und stürzte sich auf das ausgestopfte Lockgericht. Kaum hatte er das Tier mit scharfem Biss erfa**t, da tat es einen gewaltigen Krach und laut brüllend wälzte sich der Lindwurm in seinem Blute. Mühsam schleppte er sich zum Gestade und verschwand schließlich für immer in der dunklen Tiefe.
Großer Jubel herrschte im ganzen Tale, foran konnte das Vieh wieder ungstört auf die Weide getrieben werden. Die Gegend am Südufer des Sees wird heute noch das Wurmfeld genannt.
Doch der Lindwurm soll n icht gänzlich vernichtet sein. Unablässig nagt er an den Felsen, die den See vom Tale trennen. Eines Tages wird die dünne Wand niederbrechen und weithin das Kleinarler Tal durchschwemmen. Die Wa**erma**en werden dann so hoch stehen, da** in Wagrain , bei Niederbenting, da** hoch über der Talsohle steht, das Wa**er beim Kirchenfenster ein- und ausfließt. Dies besagt die Legende des Wurmes vom Tappenkar.