O schaurig ist's, übers Moor zu gehn
Wenn es wimmelt vom Heiderauche
Sich wie Phantome die Dünste drehn
Und die Ranke häkelt am Strauche
Unter jedem Tritte ein Quellchen springt
Wenn aus der Spalte es zischt und singt
O schaurig ist's, übers Moor zu gehn
Wenn der Mond sich spiegelt im Moos
Fest hält die Fibel das zitternde Kind
Und es rennt, als ob man es jagt
Hohl über die Fläche sauset der Wind
Was raschelt drüben am Hag?
Vom Ufer starret Gestumpf hervor
Unheimlich nicket die Föhre
Der Knabe rennt, gespannt das Ohr
Durch Riesenhalme wie Speere
Voran, voran! Nur immer im Lauf
Voran, als wollt es ihn holen!
Vor seinem Fuße brodelt es auf
Es pfeift ihm unter den Sohlen
Der Knabe springt wie ein wundes Reh
Von einem Stein zum andern
Ein kalter Hauch weht in seiner Näh'
Als würde der Tod mit ihm wandern
Da birst das Moor, ein Seufzer geht
Hervor aus der klaffenden Höhle
Der Knabe schreit:
"Nun ist's geschehen um meine arme Seele"
Aber allmählich gründet der Boden sich
Und drüben, neben der Weide
Die Lampe flimmert so heimatlich,
Der Knabe steht an der Scheide
Tief atmet er auf, zum Moor zurück
Noch immer wirft er den scheuen Blick:
Ja, im Geröhre war's fürchterlich
O schaurig war's in der Heide!