A ziemlich lange Nacht war's heute wieder einmal im Theatercafé
Die Glasl'n werd'n leer, die Köpf, die werd'n schwer
Und immer öder wird der Schmäh
Die begnadeten Dichter und Trinker sind a schon ziemlich müd
Der Herr mit der Silberkrawatt'n urgiert ganz rabiat
Ob aus der Gulaschsupp'n heut noch was wird
Der Herr Lohengrin, der hat a schon einiges drin
Weil schließlich is es ja schon etliche Vierteln nach vier
Der Herr Lohengrin, der spürt, jetzt wird's Zeit für ihn
Er erhebt sich, wirft sich in die Brust und stolziert zum Klavier
Der Pianist hat a schon Feierabend und packt schön langsam die Noten z'samm'
Da sagt Herr Lohengrin mit gnädigem Kopfnicken: "Kommen's, Maestro! Komm, gemma's an!
Spiel er Begleitung mir in Dur und Moll
Weil auch der blöde Pöbel hier etwas Erhebendes hören soll!"
Der Herr Lohengrin, der fühlt sich jetzt ganz famos
Er räuspert sich, atmet kurz durch und schmettert los
Der Herr Lohengrin, der is jetzt schon mittendrin
Er küsst die Muse und er spürt, die Muse küsst ihn
Still wird's, alle reißt's, ein Glas'l fallt um
Und der Dramatiker lallt: "Halt!"
Der Maler mit die zwanz'g Bier am Tisch fahrt entsetzt
Aus'n Schlaf und fragt sich was da wie Donner schallt
Das Paar in der Eck'n hinten fühlt sich sehr interrupiert und keucht pikiert
Der z'widere Musiker sagt zum Drago, dem Philosophen
"I möcht wissen, was das wieder wird"
Die Vogerln zwitschern, Lohengrin röhrt
Da kommt die Frau Grete und sagt: "Jetzt is' aber Schluss!
Weil Sie wissen ja, Herr Lohengrin
Da** auch der größte Sänger irgendwann einmal schlafen muss."
"Wie kann Sie's wagen, Elende!" ruft Lohengrin
"Mich jetzt zu befragen, jetzt, wo ich g'rad so göttlich sing!"
Herr Lohengrin, eine kleine Arie is noch drin
Dann bleibt geschlossen der Mund, weil dann is Sperrstund
Herr Lohengrin, eine Arie is noch drin
Da draußen, da wart' schon der Schwan, kommen s', jetzt gemma heim