Es war so warm schon im mittleren Mai Ich fuhr gerade an Leipzig vorbei Der Mond schien so weiß und hell er nur konnte Weshalb sich ne Eule am Waldrand sonnte In einer von Blaulicht durchschnittenen Nacht Da hab ich mein Auto zum Stehen gebracht Ich trat an die Unfallstelle heran Und fragte: „Wer ist dieser riesige Mann?“ Er heißt Babbelneck Babbelbieren So steht es zumindest in seinen Papieren Er stammt aus dem Lande der „lieblichen Großen“ Sie glauben an die Wahrheit, diese Ahnungslosen Die Sonne erhob sich, quadratisch gedrückt Ein bellender Schwan miaute entzückt Der Mond sagte laut: „So ein Quatsch, also echt!“ „Guck mal da!“, sprach der Frosch und sprang auf den Hecht Bei lieblichen Großen ist das Problem: Sie finden die Wahrheit so angenehm Sie sind nun mal so aufrecht erzogen Und sterben, werden sie angelogen Ich fragte mit meinen drei Mündern: „Warum?“ Die Beine der Wahrheit sind hässlich und krumm
Dann rief ich mein Auto, es schnurrte herbei Die Sonne zerplatzte, mich juckte ein Ei Auch Großleichen werden verschluckt von der Zeit Babbelneck-Babbelnick heißt „Aufrichtigkeit“ „Woher ich das wüsste?“, fragt streng wie ein Richter Der Bulle am Wegrand „Naja, ich bin Dichter!“ Er heißt Babbelneck Babbelbieren So steht es zumindest in seinen Papieren Ich hatte grad ne Lesung in seinem Land Und sehn Sie mal: Er hält sogar mein Buch noch in der Hand Es war noch so kalt im mittleren Mai Ich fuhr grade knapp an Simbabwe vorbei Das Blaulicht verschwand, die Wahrheit erschien Brünstig und nackt wie ein Weib aus Berlin Ich schlafe heut Nacht mit dir, mein Poet Ich sagte: „Ja, ok.“ Es war ja noch nicht spät „Verrat mir nur eins: Wer brachte ihn um?“ Die Wahrheit schwieg lange, die Wahrheit sah mich an Und ich begriff und fragte nicht warum