Welch schmerzliches Gefühl: Alles ist vergänglich
Die, die man liebte und noch liebt: Sie werden gehen
Das Leben selbst erscheint uns plötzlich unzulänglich
Denn seine schönsten Gaben bleiben nicht bestehen
Was hilft schon der Gedanke, alles sei in Wandlung
Wenn man zu alt wird und das Neue nicht begreift
Man gibt sich dann in philosophische Behandlung
Und lernt: Man altert gar nicht, bitteschön, man reift
Wie gern man das begreift
Man altert nicht, man reift
Wie gern man das begreift
Man altert nicht, man reift
Und so getröstet sitzt man dann zu Hause
Voll Tatendrang im Sessel und erinnert sich
Zum Beispiel an Janet und diese Mittagspause
Janet, wie hieß sie weiter, Stachel oder Stich?
Man blättert dann, noch immer im Bewusstsein
Man sei auch grau noch männlich attraktiv
In alten Briefen und lässt Lust mal wieder Lust sein
Denn man erinnert sich, wen man wie beschlief
Naja, so oder ähnlich, man greift zum Telefon
Der Herzschlag rast und dann die Stimme, ganz vertraut
Doch spricht man nur sehr überrascht mit ihrem Sohn
„Mama, für dich!“, sagt er gelangweilt und zu laut
„Wer ist das denn?“, fragt sie, nicht grad betörend
Der Sohn sagt zögernd: „Irgend so ein Mann!“
Und eine Stimme, einem anderen Mann gehörend
Sagt sehr bestimmt: „Die Mama geht nicht dran!“
Dann legt man auf, man hat begriffen
Wie lächerlich das war und schweigt nun kalt
Man ahnt die Wahrheit, grob und ungeschliffen
Nicht reif ist man geworden, sondern alt
Wie gern man das begreift
Man altert nicht, man reift
Doch die Wahrheit mit Gewalt
Sagt dir: Nicht reif bist du, nur alt