Mein Nachbar hat im letzten Monat einen grünen Hut geerbt
Die Farbe so laut wie Dampfsirenen, die Form gerdrungen und gekerbt –
Sein Besitz allein schien ihm nicht zu genügen, er wollte noch höher hinauf
Ich traute meinen Augen kaum: er setzte ihn sogar auf!
Er weiß, da** ich Hüte nicht ausstehen kann und dennoch hat er's getan
Ich warnte zunächst, doch dann schritt ich zur Tat – denn wie heißt es doch: Selbst ist der Mann!
Ich zündete das Haus ihm an
Damit ihm niemand trauen kann
Denn wer einmal brennt, dem glaubt man nicht
Und wenn er auch die Wahrheit spricht –
Und wenn er auch die Wahrheit spricht!
Mein Milchmann, mir schon lange ein Greuel – er trug ein kanariengelbes Barett
Hat sich standhaft geweigert es abzusetzen – Heut' geht im Stadtpark er zu Bett!
So schwarz wie einst sein Hut, ist Heut' das Haus des Pfarrers anzuseh'n –
Er meint, es schläfte sich schlecht darin, wenn die Mauern nicht mehr steh'n!
Auch den, der meine Post mir brachte, ereilte eines Tag's sein Los
Er erklärte, Dienst sei Dienst und ausserdem, die Mütze sei nicht groß!
Ich zündete das Haus ihm an
Damit ihm niemand trauen kann
Denn wer einmal brennt, dem glaubt man nicht
Und wenn er auch die Wahrheit spricht –
Und wenn er auch die Wahrheit spricht!
Recht still war's in der Stadt geworden, seitdem ihre Häuser nicht mehr steh'n
Mich störte es nicht, denn in den Straßen war niemand mehr mit Hut zu seh'n!
Ihre Einwohner, die in den Trümmern wühlten, vom Rauch geschwärzt, das Haar verbrannt
Verdächtigten mich der Schuldige zu sein, weil mein Haus als einziges noch stand!
Es war zu dieser Zeit, da** mir etwas auffiel, was mich sehr bedrückt:
Selbst mein Kopf war schon seit längerer Zeit von einem blaukarierten Hut geschmückt!
Ich zündete das Haus mir an
Damit mir niemand trauen kann
Denn wer einmal glaubt, dem brennt man nicht
Und wenn er auch die Wahrheit spricht –
Und wenn er auch die Wahrheit spricht!