Du bist schon dreißig - welch ein Schreck Und nichts als ein Pantoffelheld Du hast ein Kind und eine Frau Und du kennst heute schon genau Dein Altersgeld Die Zukunft ist bereits vorbei Denn das, was kommt, ist nicht mehr neu Mit achtzehn warst du voller Pläne Du hattest viele Ideale Die Konvention hast du verlacht Du sprachst von Freiheit Wolltest klüger sein als alle Und oft hast du bei dir gedacht Daß du mal alles anders machst Gut - man muß vielleicht In seinen Wein mal Wa**er gießen Denn das Alltagsleben ist halt voll Von Kompromissen Aber das große Ziel war klar Es schien dir niemals in Gefahr Dann hast du dich in sie verliebt Du wolltest sie nicht mehr verlieren Da warst du dir schon nicht mehr treu: Die langen Haare schneiden und ganz brav frisieren Auch mit dem Gammeln war's vorbei Nun gut, was ist denn schon dabei Dann kam die Hochzeit und danach Die viel zu große Wohnung - Sie stellte ihre Möbel rein
Du machtest Kurse mit zur besseren Entlohnung Und stecktest jedes Unrecht ein Und langsam kriegten sie dich klein Gut - du stelltest dir zumindest selbst Noch manchmal Fragen; Auch noch mit Krawatte Und mit weißgesteiftem Kragen Doch du hast alles mitgemacht Und's zum Abteilungschef gebracht Nun bist du dreißig und du weißt Es ist zu spät noch was zu ändern Du gehst zur Arbeit, das ist Pflicht Lebst wie ein Fremder in den eigenen vier Wänden Und deine Frau, die liebst du nicht Na ja, das Kind zählt schon für dich Am Samstag dann im Supermarkt Lädst du den Wagen voller Essen: Konserven, Schinken, Käse, Wein Doch dein Gefühl der Leere Geht nicht fort vom Fressen - Du wirst stets unzufrieden sein Doch so geht's nicht nur dir allein Gut - man kann so tun Als würde alles bestens stehen Aber seinen eignen Träumen Kann man nicht entgehen Du hast sie irgendwo in dir Lebenslänglich eingesperrt Lebenslänglich -