(Wolfram und Tannhäuser erscheinen im Hintergrund)
Wolfram
Dort ist sie, nahe dich ihr ungestört!
(Tannhäuser wirft sich zu Elisabeths Füssen)
Tannhäuser
0 Fürstin!
Elisabeth
Gott! Stehet auf! La**t mich! Nicht darf ich Euch hier Sehn!
Tannhäuser
Du darfst! 0 bleib und la**
zu deinen Füssen mich!
Elisabeth
So stehet auf!
Nicht sollet hier Ihr knien, denn diese Halle
ist Euer Königreich. Oh, stehet auf!
Nehmt meinen Dank, da** Ihr zurückgekehrt!
Wo weiltet Ihr so lange?
(Tannhäuser erhebt sich)
Tannhäuser
Fern von hier
in weiten, weiten Landen. Dichtes Vergessen
hat zwischen heut und gestern sich gesenkt.
All mein Erinnern ist mir schnell geschwunden,
und nur des einen muss ich mich entsinnen,
da** ich nie mehr gehofft, Euch zu begrüssen,
noch je zu Euch mein Auge zu erheben.
Elisabeth
Was war es dann, das Euch zurückgeführt?
Tannhäuser
Ein Wunder war's,
ein unbegreiflich hohes Wunder!
Elisabeth
Ich preise dieses Wunder
aus meines Herzens Tiefe!
Verzeiht, wenn ich nicht weiss, was ich beginne.
Im Traum bin ich und tör'ger als ein Kind,
machtlos der Macht der Wunder preisgegeben.
Fast kenn ich mich nicht mehr; oh, helfet mir,
da** ich das Rätsel meines Herzens löse!
Der Sänger klugen Weisen
lauscht' ich sonst wohl gern und viel;
ihr Singen und ihr Preisen
schien mir ein holdes Spiel.
Doch welch ein seltsam neues Leben
rief Euer Lied mir in die Brust!
Bald wollt' es mich wie Schmerz durchbeben,
bald drang's in mich wie jähe Lust.
Gefühle, die ich nie empfunden!
Verlangen, das ich nie gekannt!
Was sonst mir lieblich, war verschwunden
vor Wonnen, die noch nie genannt!
Und als Ihr nun von uns gegangen--
war Frieden mir und Lust dahin;
die Weisen, die die Sänger sangen,
erschienen matt mir, trüb ihr Sinn.
Im Traume fühlt'ich dumpfe Schmerzen,
mein Wachen ward trübsel'ger Wahn,
die Freude zog aus meinem Herzen--
Heinrich! Heinrich! Was tatet Ihr mir an?
Tannhäuser
Den Gott der Liebe sollst du preisen,
er hat die Saiten mir berührt,
er sprach zu dir aus meinen Weisen,
zu dir hat er mich hergeführt!
Tannhäuser, Elisabeth
Gepriesen sei die Stunde,
gepriesen sei die Macht,
die mir so holde Kunde
von Eurer Näh gebracht.
aus deinem Mund gebracht.
Gepriesen sei die Stunde, .
Tannhäuser
Dem neu-erkannten Leben
darf ich mich...
...mutig weihn;
ja, ich darf mich ihm weihn,
ich nenn' in freud'gem Beben
sein schönstes Wunder mein, .
Elisabeth
Von Wonneglanz umgeben
lacht mir der Sonne Schein;
erwacht zu neuem Leben,
nenn ich die Freude mein, .
Wolfram
So flieht für...
Elisabeth, Tannhäuser
...dieses Leben mir jeder Hoffnung Schein!
Ach! Gepriesen sei die Stunde, .
(Zum Schluss ziehen sich die beiden Jünglinge zurück)