Louise stand am Herd den langen Tag
Und ihr Gesicht war schon ganz schwarz vom Rauch
Und wenn sie nachts auf ihrem Strohsack lag
Da war sie müd' und ausgehungert auch
Und als ein Herr sie stehen sah am Herd
So schwarz vom Rauch verwandelt das Gesicht
War sie ihm trotzdem die Dukaten wert
Für eine Nacht. Sie aber mochte nicht -
Sie war nur armer Leute Waisenkind
Und wollte lieber sein ein Baum im Sommerwind!
Da sagte ihr der Herr, da** sie ihm bald
Sein Weib möcht' sein und ganz in Seide geh'n
Auch habe er ein schönes Schloss im Wald
Dort würde sie nie wieder von ihm geh'n!
Und jetzt verstand sie auch
Warum nicht Brot allein
Den Bauch sattmachen kann -
Es muss auch Liebe sein!
Sie war nur armer Leute Waisenkind
Und wollte, da** er bliebe, dieser Sommerwind!
Der Sommerwind ging hin mit Kriegsgeschrei
Und färbte in der Nacht den Himmel rot
Und in der Schlacht war auch ihr Mann dabei -
Sie wusste nicht wohin mit ihrer Not!
Im Feld lag mancher Reiter schon verweht
Wie Blätter vom vergang'nen Jahr
In ihrem Herzen drin war kein Gebet
Nur wie der Schnee so weiß war jetzt ihr Haar!
Sie war nur armer Leute Waisenkind
Und hatte nur den einen Gott, den Sommerwind!
Und als ihr Leib so welk war wie ein Baum
Im Herbst, da ging sie in den Fluss
Und machte mit dem alten Sommertraum
Mit ihrer grauen Armut endlich Schluss -
Sie war nur armer Leute Waisenkind
Und wollte nie mehr sein ein Baum im Sommerwind!