[Intro]
„Wie von einer Fessel festgeschnürt auf einem Sessel
Wollte nicht zum Spielplatz springen
Und nicht basteln und nicht singen
Wollte nicht spazieren gehen, wollte nichts als Fernsehen sehen“
[1. Strophe]
Ich bin ein Fernsehjunk, ich weiß es und heute bin ich mir sicher
Die bunte Flimmerkiste ersetzte schon als Kind die Geschwister
Freunde wollten mit mir spielen, ich sagte la**t mich in Ruh
Sie bolzten Fußball im Hof
Ich saß zuhaus und sah den Cla**ic Cartoon
Die Glotze war's in die ich pausenlos starrte
Sie zog mich auf wie ein Vater, so wurden meine Augen Quadrate
Ja sie beherrschte mein Leben
Fernsehkanäle prägten die Werte des Lebens
Schickten mich zu fernen Planeten
Realität verschwamm, ich hockte im Sessel
Als die letzte Folge von Alf kam
Verweigerte ich für Wochen das Essen
Ich schaute fern, nahm mir täglich stundenlang Zeit
Ich dachte allen Tagesschausprechern fehle der Unterleib
Die Realität ließ ich nicht an mich rankomm‘
Ich dachte wirklich alle Tiere könn‘ sprechen wie Tiffy & Samson
Ich saß am Fenster, suchte Melmac auf dem Himmel
Und war mir sicher, niemand in Entenhausen hat einen Pimmel
[Refrain]
Ich bin ein Fernsehjunk und langsam werd ich krank
Seit ich auf Erden kam, starr ich den Fernseher an
Mein ganzer Werdegang, geprägt vom Fernsehprogramm
Ich schlief nur während die Werbung mal kam
Ich bin ein Fernsehjunk, komm mach den Fernseher an
Schau mit mir Serien an, bald liegen Nerven blank
Vertrau mir Homie Du wirst bald nix mehr bereuen
Rutsch noch näher heran und es beginnt dein Gesicht sich zu bräunen
[2. Strophe]
Mit zehn Jahren sah ich den Film "Es"
Und wurde ängstlich und bleich
Auf dem Kindergeburtstag schlug ich den Clown
Ich dachte es ist Pennywise
Mit der Zeit begann ich die Mädchen meiner Schule
Mit anderen Augen zu sehen
So schaute ich p**nos um Frauen zu verstehen
Ich wurde süchtiger desto älter ich wurde:
Ich brauchte das Flimmern des Fernsehers
Und meine Welt war in Ordnung
In der Schule benahm ich mich nur noch wie ein Gestörter
Ich war fest davon überzeugt, ich wäre der fünfte Teenage Turtle
Ich war verwirrt und irgendwann ging es nicht mehr
Ich traute mich nicht aus dem Haus
Ich dachte Shredder wär hinter mir her
Meine Mutter drohte mir den Fernseher zu nehm‘
Als sie es tat, brach ich bei fremden Leuten ein
Um die Serien zu seh‘n
Mit 18 hatt' ich genug, so zog ich dann aus
Und träumte von 'ner Glotze
Mit ‘ner Bildröhre so groß wie ein Haus
Die Winter waren hart, von der Kälte schmerzten die Zehen
Die Wohnung unbeheizt
Die einzige Wärme kam vom Fernsehgerät
[Refrain]
[3. Strophe]
Langsam wurd ich verrückt, ich hatt‘ jeden Tag dieses Feeling
Und wenn ich krank war, besuchte ich kein Arzt
Nein ich schaute die Schwarzwaldklinik
Ich veränderte mich, mein Fernseher verselbständigte sich
Ich konnte ihn nicht ausschalten, denn sein Empfänger war ich
Ich hatte Angst, versteckte mich hinter der Tür
Eines Nachts erwachte ich und er stand im Schlafzimmer vor mir
Er verfolgte mich, ich verdammte das Fernsehgerät
Ich versuchte die Wohnung zu verla**en, er versperrte den Weg
Ich konnte ihn nicht anseh‘n, doch er befahl mir sofort
Auf den Bildschirm zu starren, ich gehorchte und sagte kein Wort
Er kam immer näher, direkt auf mich zu
Ich blickte in seine Röhre
In meinem Körper pumpte hektisch mein Blut
Er öffnete sein Maul und verschlang mich sofort
Doch alles war so vertraut, denn ich kannte den Ort
Es war der Ort, an dem meine Reise begann
Ich bleib in ihm gefang' und wurde so nun Teil des Programms
[Refrain]
[Outro: Samples]
„Der Fernseher ist beides, Uhr und Kalender
Er ist deine Schule, dein Zuhause, deine Religion, dein Freund
Und er ist auch deine Geliebte“
„Ja so kann es jedem gehen der nicht aufhört fern zu sehen
Nun habt ihr es gehört, wohin das führt
Nun habt ihr es gehört, wohin das führt“