Die Leute morgens um acht in der U-Bahn sehen aus wie Kartoffelsalat, billiger Anzug, Aktentasche vor einem langen Tag, gleichgültig abschätzig streifen mich Blicke, doch ich hab denen etwas voraus. Sie fahren grad zur Arbeit und ich fahr nach Haus! Bin voll wie ein Eimer, ne Fahne wie ein Russe mein Hirn von Tabak und Bier aufgeweicht, zum Glück fahrn ab sieben schon Bahnen und Busse fürn Taxi hätt mein Geld nicht mehr gereicht. Hab wieder einmal durchgemacht, die ganze Nacht... Die Dauerwellentussi, die neben mit sitzt ist sicher eine von diesen Frauen, die morgens zwei Stunden eher aufsteht, um sich Schminke in die Fresse zu hauen. Es nützt ihr wenig, die Augen sind müde, da reißt auch Rouge nichts mehr raus.
Sie fährt grad zur Arbeit, und ich fahr nach Haus Gestern beim "Heute Journal" dachte sie schon an Morgen, da holte ich mir grad vom Automaten Geld. Und als im Bett ihr Freund versucht hat es ihr zu besorgen, hab ich mir grad den letzten Long Dring bestellt. Und während sie unbefriedigt einschläft, habe ich auf dem Tisch getanzt. Die Leute morgens um acht in der U-Bahn haben neun lange Stunden vor sich halbe Stunde Mittag, drei Wochen Urlaub ganz, ganz anders als ich. Hab kein geregeltes Einkommen, kein Bausparvertrag, doch wann ich arbeite such ich mir aus. Heute schon mal gar nicht, ich schlaf erstmal aus... Die Leute fahrn zur Arbeit und wir fahrn nach Haus!