Kaput XIII. In dem schwarzen Felsenkessel Ruht der See, das tiefe Wa**er. Melancholisch bleiche Sterne Schaun vom Himmel. Nacht und Stille. Nacht und Stille. Ruderschläge. Wie ein plätscherndes Geheimnis Schwimmt der Kahn. Des Fährmanns Rolle Übernahmen seine Nichten. Rudern flink und froh. Im Dunkeln Leuchten manchmal ihre stämmig Nackten Arme, sternbeglänzt, Und die großen blauen Augen. Wir zur Seite sitzt Laskaro, Wie gewöhnlich bla** und schweigsam. Mich durchschauert der Gedanke: Ist er wirklich nur ein Todter? Bin ich etwa selbst gestorben, Und ich schiffe jetzt hinunter Mit gespenstischen Gefährten In das kalte Reich der Schatten? Dieser See, ist er des Styxes Düstre Fluth? Lässt Proserpine, In Ermangelung des Charon, Mich durch ihre Zofen holen?
Nein, ich bin noch nicht gestorben Und erloschen – in der Seele Glüht mir noch und jauchzt und lodert Die lebend'ge Lebensstamme. Diese Mädchen, die das Ruder Lustig schwingen und auch manchmal Mit dem Wa**er, das herabtrauft, Mich bespritzen, lachend, schäkernd – Diese frischen, drallen Dirnen Sind fürwahr nicht geisterhafte Kammerkatzen aus der Hölle, Nicht die Zofen Proserpinens! Da** ich ganz mich überzeuge Ihrer Oberweltlichkeit, Und der eignen Lebensfülle Auch thatsächlich mich versteh«, Drückt' ich hastig meine Lippen Auf die rothen Wangengrübchen, Und ich machte den Vernunftschluss: Ja, ich küsse, also leb' ich! Angelangt ans Ufer, küsst' ich Noch einmal die guten Mädchen; Nur in dieser Münze ließen Sie das Fährgeld sich bezahlen.