Hier lagern wir am Heckendorn
In Gras und grünen Ranken
Und gießen aus dem vollen Horn
Den goldnen Wein aus Franken!
Es geht herum im Kreise
Und kommt zur Ruhe nie, ja nie
Dazu ertönt die Weise
"Zieh, Schimmel, zieh!"
Es hat einmal ein Klosterknecht
Vor langen, langen Jahren
Weinfässer in dem Korbgeflecht
Durch's Tal des Mains gefahren!
Es schritt im Straßenkote
Das Rösslein bis ans Knie, ja Knie
Der Fuhrmann bat und drohte:
"Zieh, Schimmel, zieh!"
Es knarrt das Rad, die Mähre dampft
Es kracht die Wagenleiter
Ob auch der Schimmel keucht und stampft
Der Arme kommt nicht weiter!
Er steht und senkt die Ohren
Trotz Peitsche, hott und hü, ja hü
Die Mahnung geht verloren:
"Zieh, Schimmel, zieh!"
Da sah der Knecht die Fäßlein an
Und sprach: "Sie sind zu schwere
Drum glaub' ich, ist es wohlgetan
Wenn ich das kleinste leere!“
Aus trank er eins der Fässer
Der Herr ihm Kraft verlieh, verlieh
Dann rief er: "Jetzt geht's besser!
Zieh, Schimmel zieh!"
Vorm Kloster hielt am siebenten Tag
Das Schimmeltier, das brave
Und auf den leeren Fässern lag
Der Klosterknecht im Schlafe!
Des Pförtners Lachen hallte
Der Kellner Zeter schrie, ja schrie
Der Fuhrmann selig lallte:
"Zieh, Schimmel, zieh!
Da sprach der Prior mit Bedacht:
"Wir wollen ihm vergeben!
Wo man den Bock zum Gärtner macht
Gedeihen keine Reben!
Der Wein sei ihm gegonnen
Noch manches Fa** ist hie, ja hie
Schenkt ein den Labebronnen!
„Zieh, Schimmel, zieh!“