Lieber Feind in der Ferne,
der du selbst keinen Krieg willst,
der du nur deine Pflicht tust
zur Erhaltung des Schreckens,
bitte hör deinen Feind an.
Wenn sie dir heute sagen:
"Der da will dir ans Leben!
Will dein Haus niederbrennen,
deinen Garten vergiften,
deine Heimat vernichten!"
Glaub ihnen nicht.
Glaub ihnen nicht.
Glaub ihnen nicht, um Himmels Willen.
Lieber Feind in der Ferne,
liest du heut in der Zeitung,
wie gefährlich dein Feind ist,
wie gefräßig er lauert,
um dein Land zu vernichten.
Und wenn sie dir befehlen:
„Leg sein Land jetzt in Asche!
Schieß im Namen der Freiheit!
Lösch ihn aus, diesen Unmensch,
und la** nichts von ihm übrig!“
Folg ihnen nicht.
Folg ihnen nicht.
Folg ihnen nicht, um deinetwillen.
Lieber Feind in der Ferne,
du weißt nicht, wer dein Feind ist.
Du, wir sollten uns schreiben,
um uns kennenzulernen.
Ich schick dir ein paar Fotos.
Ich mag auch Stevie Wonder.
Kennst du schon Okudshawa?
Nun sag bloß, du singst selber
dann und wann zur Gitarre
und hängst gern einem Traum nach.
Schreib mir davon.
Schreib mir davon.
Schreib mir davon, um meinetwillen.
Lieber Feind in der Ferne,
unbekannter Verwandter,
du sollst wissen, dein Feind hängt
genauso am Leben
und trägt sich noch mit Hoffnung.
Glaube nicht den Berichten,
folge nicht den Befehlen,
richte nicht das Visier auf den Bruder, den Freund,
denn du träfest dich selber.
Glaub mir aufs Wort.
Glaub mir aufs Wort.
Glaub mir aufs Wort, um unsertwillen.