Betunia, so heiß das Mädchen.
Sie liebte Männer und den Wein.
Sie war beliebt, man mocht sie sehr,
doch lieben konnt man sie nur schwer.
Bauern, Ritter, sowie Knecht
hielten sich nur ihr Gemächt.
Holten sich an ihrem Stecken
Kratzer, Scharten, böse Flecken.
Keiner wollt sie mehr besteigen.
Ihr die lange Lanze zeigen.
Selbst der Mönch mit seinen Riten
las ihr ungern die Leviten.
Man erzählt sich jeder Nacht,
ihr Heiligtum wird gut bewacht.
Denn statt des schönen Venusberg
nur dickes, schwarzes Rankenwerk-
Dann kam ein Mann und sprach zu ihr:
"Du schönes Kind, jetzt bin ich hier!"
Dich zu erlösen von der Pein,
dich vom Gebüsche zu befreien.
So traf er sich mit ihr bei Nacht.
Berührt sie hier und dort ganz sacht.
Gab ihr einen letzten Kuss,
und tut dann, was er tun muss.
Er zückt das Schwert, das er verborgen,
um ihr die Plage zu entsorgen,
und erlöst sie von der Qual.
Ihr Schoss war nun ganz blank und kahl.
Er war ein Held in jenem Land.
Und allen Menschen dort bekannt.
Seine Söhne kennt auch ihr,
man nennt sie heute noch: Barbier!