Man muß doch mit den Wölfen heulen
Drum fort, betörter Eigensinn –
Ich will mich in die Leute teilen
Und lachen, wie und wo ich bin!
Ein Sauertopf mag immer schelten
Und unsre Zeit dem Satan weihn
Denn untersucht er tausend Welten
Wird keine sonder Mangel sein!
Das ist wohl wahr: Es gibt viel Toren –
Das macht, sie wachsen ungesät
Und wer nicht schiert, der wird geschoren
Sobald er nur den Rücken dreht!
Aus Komplimenten und Flattieren
Erkennt man den Politikum –
Will einer nun nicht Hunde führen
So kehr er stets den Mantel um!
Bei Höfen sinnt man nur auf Mittel
Einander klug zu hintergehn –
Der flickt fast stündlich an dem Titel
Der lehrt die Hörner zierlich stehn
Der dritte wird bei Wild und Jagen
Durch viel Beschwerde selbst zum Vieh
Und kommt ein Untertan zum Klagen
So spuckt der fünfte vor das Knie!
In Städten steht es nicht viel besser
Da herrschen Schwelgerei und Neid –
Man schneidet mit dem großen Messer
Dem Nächsten in sein Ehrenkleid!
Wer uns von vorne grüßt und lecket
Der spuckt uns über Achseln nach
Und wer sich nach der Decke strecket
Den schimpft ein jegliches Gelag'!
Die Weiber sind gar ausgela**en
Sie tun es frei beim Mondenschein
So hitzig, daß auf allen Ga**en
Die Pflaster ausgeritten sein!
Die Männer folgen dem Exempel,
Kaum riecht was Junges in die Stadt
So läuft man plötzlich aus dem Tempel
Zu sehn, wie viel es Keuschheit hat!
Was soll ich von den Mädchen sagen?
Sie sind fürwahr zu tugendreich
Sie lernen viel aus Demut tragen
Und schämen sich so krank als bleich!
Das macht vielleicht der schlimme Winter
Der alles in den Gliedern regt –
Doch nein, es steckt noch was dahinter!
Und was denn? Was der Kirchknecht trägt!
Nun sagt mir, soll ich anders leben
So lacht mich jeder Pinsel aus:
Nach Wahrheit, Zucht und Tugend streben
Baut jetzt fürwahr kein steinern Haus!
Ich mach es so wie meinesgleichen
Und wer mich drum verdenken will
Der höre diesen Guten streichen
Und nehm ihn mit und schweige still!