Monsieur, sie sparen die Karessen
Mitsamt der freien Schmeichelei
Ein Mensch, der den Verstand vergessen
Meint, daß ich schon ein Engel sei –
Von ihnen steht mir dieser Titel
Mit Gunst gesagt, so gar nicht an!
Warum? Es ist nun mehr kein Mittel
Das sie und mich verbinden kann!
Mich wundert, daß sie sich nicht schämen
Als ein berufner Gottes-Mann
Manch schlüpfrig Wort in Mund zu nehmen
Das keine Keuschheit leiden kann!
Auf Kanzeln macht ihr heil'ger Eifer
Uns Mädchen stets die Hölle heiß
Und weckt dadurch der Mißgunst Geifer
Der unsern Kuß zu höhnen weiß!
Und gleichwohl stellt oft ihr Exempel
Die allergrößten Heuchler vor
Sie prahlen auf Altar und Tempel
Und donnern in des Pöbels Ohr!
Von außen la**en sie als Engel
Doch sieht ein Kluger auf den Grund
So stecken sie voll großer Mängel
So wie des Pharisäers Mund!
Monsieur, sie wollen zwar vexieren
Das kommt nicht apostolisch raus –
Der Schafspelz soll sie etwas zieren
Doch füttert ihn der Wolfsbalg aus!
Sie schwatzen viel von Pfaffenschätzen
Und reden mir aus Hochmut ein
Den Kaufmann hinten an zu setzen
Und wollen Hahn im Korbe sein!
Sie mögen mit den blonden Haaren
Und ihrer silbernen Couleur
Zu andern auf die Hochzeit fahren –
Ich weiß mein Teil und mag nichts mehr!
Sie schielen an Verstand und Witze –
Der Fehler ist gewiß nicht schlecht
Drum mach ich mir auch jetzt zunütze
Was nächst ihr Reim geradebrecht!
Ihr Tippelswalde mag sie nähren
Und bald als Suprintenten sehn –
Mir darf es doch kein Brot gewähren
Denn dies kann anderwärts geschehn!
Mein Liebster, den ich jetzo küsse
Und der mich wieder zärtlich küßt
Macht mir das Leben auch so süße
Als ein hochwürdig Ämtchen ist!
Der Kirchhof unter meinem Kleide
Ist nicht für ihren Leib bestimmt –
Der Vergleichspunkt ist hier die Erde
In die der Körper gebettet wird!
Sie suchen andre Liebesfreude
Bei einer, die mit Quendel glimmt
Eine, die sich besonder parfümiert!
Und wollen sie sonst keine Myrten
So mögen's Hasepappeln sein
Die ihren Schlaf und Haar umgürten –
Adieu, Monsieur, sie sind nicht mein!