Schweig du doch nur, du Helffte meiner Brust
Denn was du weinst, ist Blut aus meinem Hertzen –
Ich taumle so und hab an nichts mehr Lust
Als an der Angst und den getreuen Schmertzen
Womit der Stern, der unsre Liebe trennt
Die Augen brennt!
Die Zärtlichkeit der innerlichen Quaal
Erlaubt mir kaum, ein gantzes Wort zumachen –
Was dem geschieht, um welchen Keil und Strahl
Bei heisser Lufft in weitem Felde krachen
Geschieht auch mir durch dieses Donner-Wort:
"Nun muß ich fort!"
Gedenk einmahl, wie schön wir vor gelebt
Und wie geheim wir unsre Lust genossen –
Da hat kein Neid der Reitzung widerstrebt
Womit du mich an Halß und Brust geschlossen –
Da sah uns auch bey selbst erwünschter Ruh
Kein Wächter zu!
Genug! Ich muß – die Marter-Glocke schlägt
Da liegt mein Herz, da nimm es aus dem Munde
Und heb es auf! Die Früchte, so es trägt
Sind Ruh und Trost bei mancher bösen Stunde –
Und lies, so offt dein Gram die Leute flieht
Mein Abschiedslied!
Ich sterbe dir – und soll ein fremder Sand
Den oft durch dich ergötzten Leib bedecken
So gönne mir das letzte Liebespfand
Und la** ein Creutz mit dieser Grabschrift stecken:
"Wo ist ein Mensch, der treulich lieben kann?
Hier liegt der Mann!"