Ein junger Mann von Achtzehn
Ohne Ziel und ohne Geld
Hat nichts zu erwarten
In dieser ungastlichen Welt
Im Ortsnahen Konsumpalast
Verspricht man ihm ein Leben
Aufstiegsmöglichkeiten
Jedes Wort ist wie ein Segen
Der Mindestlohn reicht grade
Um die Miete zu bezahln
Stunde über Stunde
Zerbricht er bald daran
Die Sonne nie zu sehn
Denn er dient den ganzen Tag
Das Einkaufszentrum ist für ihn
Ein großer bunter Sarg
Und er liegt schon drin
Ich diene keinem Herrn
Der auf dem Herzblut andrer thront
Ich diene keinem Herrn
Der meine Arbeit nicht belohnt
Ich diene keinem Herrn
Der weder kennt Moral noch Recht
Ich diene keinem Herrn
Denn ich bin keines Herren Knecht
Die Türen fliegen auf
Ein Kunde tritt herein
Der Junge senkt sein Haupt
Was darf es bitte sein
Der Kunde lächelt böse
Und fa**t ihn nun beim Kragen
Zieht ihn über die Theke
Der Herr stellt keine Fragen
Der Kunde schlägt wie wild
Auf den Verkäufer ein
Immer härter immer wilder
Doch niemand hört sein Schrein
Hilfesuchend blickt sich nun
Der arme Junge um
Der Herr nickt kalt dem Kunden zu
Und alle bleiben Stumm
Ich diene keinem Herrn
Der mich schickt in jede Schlacht
Ich diene keinem Herrn
Der mich schindet Tag und Nacht
Ich diene keinem Herrn
Der mich nicht schützt und nicht ernährt
Ich diene keinem Herrn
Der stets mit Lügen mich belehrt
Ich diene keinem Herrn
Der auf dem Herzblut andrer thront
Ich diene keinem Herrn
Der meine Arbeit nicht belohnt
Ich diene keinem Herrn
Der weder kennt Moral noch Recht
Ich diene keinem Herrn
Denn ich bin keines Herren Knecht
Gleich am nächsten Morgen
Und noch vor Dienstbeginn
Schied unser tapfrer Junge
Durch seinen Schmerz dahin
Doch lies er sich nicht nehmen
Wenn auch dezent und leise
Einen letzten Dienst dem
Falschen Meister zu erweisen
Oh Meister, kommt zu mir herab
Nur auf ein letztes Wort
Er lächelte nur teilnahmslos
Doch beugte sich dann vor
Der Junge spuckte Blut und Ha**
Dem Meister ins Gesicht
Und sagte diesen einen Satz
Bevor sein Licht verblich
Ich diene keinem Herrn
Der weder kennt Moral noch Recht
Ich diene keinem Herrn
Denn ich bin keines Herren Knecht